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"Wer zu schwach ist, stirbt"

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"Wer zu schwach ist, stirbt"

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    Gerüstet für das Neue Jahr und die Fahrt mit Toll Collect standen die Fahrzeuge der Lohrer Spediteure über die
Feiertage auf den jeweiligen Firmenhöfen - so wie hier bei der Spedition Lachmann.
    Gerüstet für das Neue Jahr und die Fahrt mit Toll Collect standen die Fahrzeuge der Lohrer Spediteure über die Feiertage auf den jeweiligen Firmenhöfen - so wie hier bei der Spedition Lachmann. Foto: FOTO KARL ANDERLOHR

    Ausgerüstet sei er für die Maut, so Armin Lachmann, Geschäftsführer der Spedition Lachmann in Lohr. Die 12 mautpflichtigen Lastkraftwagen des Unternehmens sind mit den Erfassungsgeräten, auch On-Board-Units (OBU) genannt, ausgestattet. In ihnen ist jeweils ein Chip, auf dem die Fahrzeugdaten gespeichert sind, eingebaut. Dieser sendet ein Signal aus, sobald der Lkw an einer Kontrollbrücke vorbei kommt. Ein solcher Impuls wird aufgenommen, und der Lkw ist registriert.

    Fehlt allerdings ein solcher Chip, kommt es zu keinem Impuls, und der Lkw wird zur Erfassung des Nummernschilds und späterer Abrechnung fotografiert. Dies wird vor allem bei den vielen ausländischen Lastwagen, die auf Deutschlands Straßen unterwegs sind, zu Problemen führen. Ein Großteil hat die Geräte noch nicht eingebaut oder kann sie sich erst gar nicht leisten.

    "Viele Unternehmen werden erhebliche finanzielle Probleme bekommen", sagt Lachmann. Auch er sehe Probleme in den Kosten, die auf die Spedition zukommen. Die Einführung der Maut-Pflicht wird ihn 10.000 Euro im Monat kosten. "Wenn meine Kunden nicht bezahlen, kann ich dicht machen."

    Doch es sei auch ein Wettbewerb, der alle gleich stellt, verzeichnet Lachmann als durchaus positiv. Vor allem billige Ostbetriebe werden dem System zum Opfer fallen, wodurch sich die Reihen stark lichten werden. "Hier trennt sich eben die Spreu vom Weizen", so Lachmann. "Wer zu schwach ist, stirbt."

    Mit erheblich stärkerem Lkw-Verkehr im Raum Lohr rechnet er ebenfalls. Schon jetzt erkenne man an der Zahl der Lastwagen, welche über die Bundesstraße 26 fahren, wann die Autobahn gesperrt ist. Um die Kosten zu umgehen, werden viele Fahrer auf die nicht mautpflichtigen Landstraßen ausweichen, meint Lachmann.

    Auch Mandy Schubert, Speditionskauffrau der Bernhard Fischer Spedition GmbH in Lohr, und zuständig für die Maut, geht von erhöhtem Verkehr auf deutschen Landstraßen aus. Sie sehe das Problem aber weniger im Raum Lohr, da es in nächster Nähe keine Terminals gibt. Diese befinden sich im Würzburger und Aschaffenburger Raum. Bis auf drei Fahrzeuge sind auch bei der Spedition Fischer alle Borderfassungsgeräte eingebaut.

    Doch Schubert befürchtet einige Probleme, zu denen es im neuen Jahr an den Mautstellen kommen könnte. Viele Ausländer werden keine Geräte haben, und schon allein die Sprachprobleme könnten den Verkehr beeinträchtigen. "Meiner Meinung nach ist das ganze System nicht gut", sagt Schubert. Sehr viele Firmen werden Konkurs anmelden müssen. Im Endeffekt bringe die Maut mehr Kosten als Einnahmen. Als Folge einer bereits angekündigten Zählung auf Deutschlands Straßen sieht Schubert eine Maut für Landstraßen. "Und irgendwann kommt dann auch die Pkw-Maut."

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