(tsb) Viele kleine Dinge des alltäglichen Lebens, die wir ohne Anstrengungen erledigen, sind für die kleine Marie Anderlohr aus Partenstein ein Riesenproblem. Das neunjährige Mädchen leidet an „Spina bifida“ (offener Rücken) und ist auf den Rollstuhl angewiesen. Das Leben erleichtern soll dem Mädchen ihr Vierbeiner Leo, der seit Juni zum Behindertenbegleithund ausgebildet wird.
Kurze Strecken kann Marie mit Schienen, die ihre Beine versteifen, mit Hilfe eines Rollators selbst gehen. In der Schule steht die Neunjährige in einem Stehständer, ein Korsett schützt sie dabei vor einer Wirbelsäulenverrenkung. Marie kann ihre Beine zwar bewegen, spürt auch Druck, aber wenn sie jemand streichelt, kann sie es nicht fühlen.
Da ihre Blase nicht selbstständig arbeitet, muss sie mit Hilfe eines Katheters geleert werden. In Maries Gehirn bildet sich zu viel Hirnwasser, das mit einem Rohr zum Abbau in den Körper geleitet werden muss. Im Januar wird Marie bei einer Operation die Wirbelsäule versteift. Danach ist das Mädchen zwar nicht mehr auf ein Korsett angewiesen, aber ihre Bewegungsfreiheit bleibt weiter eingeschränkt.
Um ihr das Leben etwas zu erleichtern befindet sich ihr 13 Monate alter „Black River“ Leo in der Ausbildung zum Behindertenbegleithund. Leo soll ihr helfen, später auch ohne ihre Mama zum Einkaufen gehen zu können, erklärt Sonja Anderlohr. Doch bis es soweit ist, muss Leo eine aufwendigen Ausbildung absolvieren, die zwei Jahre dauert und insgesamt 12 000 Euro kostet. Eine Trainerstunde einschließlich Anfahrt kostet alleine 132 Euro. Von Seiten der Krankenkasse gibt es keine Zuschüsse und Maries Familie kann die Kosten alleine nicht tragen.
Auf die Idee, einen Hund für Marie anzuschaffen, kamen ihre Eltern auf der „Reha-Care Behindertenmesse“ in Düsseldorf. Dort wurden an einem Stand Theraphiehunde vorgestellt. Ein fertig ausgebildeter Hund kam jedoch für Familie Anderlohr nicht in Frage, da dieser rund 30 000 Euro kostet und erst mit zwei Jahren zu haben ist. Da Marie immer schon einen Hund haben wollte, informierten sich ihre Eltern im Internet über die verschiedenen Möglichkeiten.
Sie stießen sie auf den Verein „Canis-Lupus Therapeuticus“, der auf die Ausbildung von Behindertenbegleithunden und Therapiehunden spezialisiert ist. Ausbilderin Claudia Mollo, die an der gleichen Krankheit wie Marie leidet, kommt nun einmal wöchentlich mit ihrem Hund Momo in Partenstein bei Marie vorbei. Seit Ausbildungsbeginn im Juni hat Hund Leo schon einiges gelernt. Er öffnet und schließt Schränke und Türen, erkennt Gegenstände am Namen und hebt vorsichtig eine heruntergefallene Brille auf. Auch soll Leo Marie später beim Ausziehen helfen, das Telefon bringen und Gegenstände aus einem Regal nehmen können.
Hilfe für Marie
Spendenkonto Hundeausbildung Für die Ausbildung von Leo wurde ein Spendenkonto bei der Sparkasse Mainfranken Würzburg, BLZ 790 500 00 Konto Nr. 460 722 29 (Stichwort: Sonderkonto Hundeausbildung) eingerichtet.