Sie ist so etwas wie die Olympischen Spiele der Spirituosenhersteller, die „Finest Spirits“. „Wir zeigen ausschließlich Premiumspirituosen kleiner und großer Hersteller aus aller Welt“, erklärt Veranstalter Frank-Michael Böer das Konzept der jährlich in München stattfindenden Messe. Auf dieser stellte Franz Köhler zum ersten Mal seinen „Seifriedsburger Dinkel-Whisky“ vor.
Im Februar fand dieses hochprozentige Wochenende zum elften Male statt. Hersteller von edlen Spirituosen wie Whisk(e)y, Rum, Wodka und Edelbränden stellen drei Tage lang ihre Produkte vor, die Besucher können Hunderte von Produkten probieren und Neuigkeiten testen. Und mitten drin war Biolandwirt Franz Köhler. Als einer von 107 ausgewählten Erzeugern aus aller Welt bot er am Stand Nummer 48 den Kennern seinen Dinkel-Whisky an, den einzigen der Messe.
„Zudem war ich der einzige Bio-Hersteller und der einzige Aussteller aus Franken“, berichtet der 67-Jährige, dem die Messe eine völlig neue Dimension der Werbung bot. Inmitten der großen Marken präsentierte Köhler sein Bioprodukt. „Bio-Dinkel kannten einige Besucher nur vom Brot“, berichtet Köhler. In seinem blau-karierten Hemd mit Strickweste und Mütze verkörpert er den typischen fränkischen, ländlichen Schnapsbrenner.
„Die Weltfirma Glenfiddich hat einen halben Liter gekauft und will ihn daheim analysieren.“
Franz Köhler Biolandwirt und Brenner
Und das kam bei vielen der 10 200 Besuchern der Messe gut an, so freute sich Franz Köhler über zahlreiche Interessenten, die seine Produkte probieren wollten und sich auch über Details informierten. Für den Dinkel-Whisky interessierten sich auch die großen Markenhersteller aus dem Mutterland des Whiskys.
„Die Weltfirma Glenfiddich hat einen halben Liter gekauft und will ihn daheim analysieren“, berichtet Köhler. Diese Bewertung, so hat man ihm versprochen, soll dem Biolandwirt von Schottland aus nach Seifriedsburg zugeschickt werden. Eine größere Probe des Köhlerschen Whiskys hat sich der Betreiber einer großen Münchner Bar gesichert.
Dass Whisk(e)y nicht gleich Whisk(e)y ist, zeigen die Verkaufspreise. Als bester Whisky des Jahres 2016 wurde ein kanadischer Hersteller ausgezeichnet. Dafür muss der Käufer (noch) 120 Euro für 0,5 Liter hinblättern. Der Vorjahressieger stammt aus Japan und kostet mittlerweile 100 Euro mehr, erzählt Köhler.
Das Publikum auf der „Finest Spirits“ war vielschichtig: „Der Freitag gehört der Schickimicki-Gesellschaft, das Samstagpublikum ist bunt gemischt und am Sonntag kommen die Kenner“, berichtet Köhler. Der größte Andrang herrschte am Samstag mit über 5000 Besuchern auf der Messe.
Karin Konradt-Dittmer und Dieter Konradt aus Gemünden begleiteten Franz Köhler nach München. „Es waren lauter fröhliche Menschen dort und keinen offensichtlichen Trinker“, erzählt das Paar, das nicht allein wegen der im Eintrittspreis enthalten, limitierten Proben, sondern auch wegen der Informationen die Messe besuchte. „Die Kenner sind wie eine große Familie, da ist jeder gleich mit jedem per Du“, sagte Karin Konradt-Dittmer. Köhler habe sich sehr gut geschlagen, meint das Ehepaar, der Auftritt sei gelungen gewesen. Als „das Highlight hoch drei“ bezeichnet Köhler die Teilnahme an der Messe.
Das Veranstaltungskonzept der Messe, bekannte Klassiker und neue Produkttrends zu präsentieren, mache die Spirituosenszene spannend, erklärt Veranstalter Frank Böer. Darum gibt er jährlich einigen kleinen Brennern die Chance, sich mit den Weltgrößen zu messen.
Biolandwirt Franz Köhler möchte auch im kommenden Jahr bei der Finest Spirits dabei sein, mit einem erweiterten Angebot. Neben dem Seifriedsburger Dinkel-Whisky möchte er Whiskys aus biologisch angebautem Emmer und Einkorn sowie die bekannten Obstbrände im Angebot vorstellen.