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LOHR: Wie ein Straftäter aus dem BKH Lohr entweichen konnte

LOHR

Wie ein Straftäter aus dem BKH Lohr entweichen konnte

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    Die Polizei Unterfranken hat in einer Pressemitteilung am Mittwoch mitgeteilt, dass ein 25-jähriger Patient des Bezirkskrankenhauses Lohr, nachdem er im Juli entwichen war, in Aschaffenburg mit einer großen Menge Drogen festgenommen wurde. Wie es dazu kam, dass der Mann entfliehen konnte, erklärt auf Anfrage der Redaktion Markus Mauritz, Pressesprecher des Bezirks Unterfranken.

    Der 25-Jährige, laut Polizei wegen Drogenhandels verurteilt zu einer Freiheitsstrafe von fünf Jahren und sechs Monaten und aus therapeutischen Gründen im Maßregelvollzug untergebracht, habe kurz vor seiner Entlassung gestanden, sagt Mauritz. „Er war hoch gelockert.“

    Nicht mehr in der Forensik untergebracht

    Der Mann sei schon nicht mehr in der hoch gesicherten Forensik untergebracht gewesen, sondern habe in einer Außenstation der Forensik, in Haus Nummer 16 gewohnt. Dort habe er aber nur noch geschlafen und ist ansonsten einer Arbeit nachgegangen. „Da kann man rein und raus“, das sei kein umzäunter Bereich. Die nächste und letzte Lockerungsstufe wäre schon der „Heimschläfer“ gewesen, der nur noch ab und zu für Untersuchungen oder Kontrollen kommt.

    Bei Suchtkranken gehe es darum, „dass man dem den Weg zu einer Rückkehr ins normale Leben“ ebne.

    Abgehauen sei er offenbar, weil bei ihm bei einer Routinekontrolle Spuren von Drogenkonsum entdeckt wurden. Wahrscheinlich sei er rückfällig geworden und habe gefürchtet, in die Forensik zurück zu müssen, weshalb er offenbar entwich.

    Einer bis vier im Jahr entweichen

    Laut Professor Dominikus Bönsch vom BKH, den Mauritz zu dem Fall angerufen hat, gebe es 20 000 Lockerungen im Jahr, wobei das nicht die Zahl der Patienten ist. „Einer bis vier davon missbrauchen diese Lockerung und entweichen“, so Mauritz. Mauritz beruhigt: „Meines Wissens ist aus der Forensik selbst noch nie jemand ausgebrochen. Aus dem Ding kommt keiner raus.“

    Warum nach dem Entweichen die Öffentlichkeit nicht informiert wurde? Björn Schmitt, Pressesprecher der Polizei Unterfranken, sagt: „Eine Öffentlichkeitsfahndung können wir grundsätzlich nur dann machen, wenn die rechtlichen Voraussetzungen dafür erfüllt sind.“ Handle es sich bei dem Ausbrecher um einen Gefährder, werde die Öffentlichkeit auf jeden Fall informiert.

    2008 sind mehrere entwichen, aber nicht aus der Forensik

    Dass jemand aus dem BKH entflieht, kommt immer wieder vor. Ende Januar 2008 entkamen erst drei Patienten durch ein Fenster aus der geschlossenen Abteilung und Anfang Februar ein weiterer. Damals sagte Pressesprecher Mauritz, dass es „ein Problem mit den Fenstern“ gegeben habe. Das eingesetzte Sicherungssystem, das zuvor „Jahrzehnte funktioniert“ habe, sei zuvor von einem Patienten quasi „geknackt“ worden. Damals habe es sich aber nicht um Patienten der Forensik gehandelt.

    Das BKH baute damals ein laut Mauritz „leistungsfähigeres Sicherungssystem“, womit er die Gefahr weiterer Entweichungen gebannt sah. Damals sei von keinem der Entflohenen „eine Gefahr für die Allgemeinheit“ ausgegangen.

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