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Wie Karlstadt zum Zentrum der Klempner wurde

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Wie Karlstadt zum Zentrum der Klempner wurde

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    Zwei Tage lang wird am Wochenende am Klempnermuseum in Karlstadt gefeiert, denn es gibt auch zwei Gründe: Das Museum besteht seit zehn Jahren und vor 20 Jahren wurde die „Stiftung Deutsches Klempner- und Kupferschmiedemuseum“ gegründet.
    Zwei Tage lang wird am Wochenende am Klempnermuseum in Karlstadt gefeiert, denn es gibt auch zwei Gründe: Das Museum besteht seit zehn Jahren und vor 20 Jahren wurde die „Stiftung Deutsches Klempner- und Kupferschmiedemuseum“ gegründet. Foto: FOTO Karlheinz Haase

    Karlstadt

    Für Heinz Lummel aus Karlstadt, der in seinem Betrieb die Entwicklung des Spenglerhandwerks seit 1965 hautnah miterlebte und maßgeblich beeinflusste, war Mitte der 80er Jahre klar, dass dringend gehandelt werde muss, um alte Werkzeuge, Maschinen, Bücher und andere Schriftstücke zu retten, damit der Nachwelt die Entwicklung und Tradition des Klempner- und Kupferschmiede-Handwerks dargestellt werden kann.

    Frankenbräu wäre gut gewesen

    Befördert wurde dieses Ansinnen, als die Karlstadter Frankenbräu ihre Pforten schloss. Heinz Lummel sah die Chance, in diesem historischen Gebäude mit Sudhaus und seinem Kupferkessel ein Klempner- und Kupferschmiedemuseum zu errichten. Zwar konnte dies nicht verwirklicht werden, da die Stadt Karlstadt im Rahmen der Planung „Am Schnellertor“ andere Prioritäten setzte, doch Heinz Lummel hatte mit seinen konkreten Vorstellungen schon zahlreiche Mitstreiter im Klempner- und Kupferschmiedehandwerk, aber auch bei Industrie, Handel und Verbänden gefunden.

    So trafen sich 60 Personen am 24. Juni 1988 in Karlstadt und gründeten die „Stiftung Deutsches Klempner- und Kupferschmiedemuseum“. Ausstellungsstücke gab es zahlreich, ja, dem Verein wurden sogar komplette Werkstätten überlassen. Auch konkrete Vorstellungen, wie das Museum aussehen sollte, lagen vom Karlstadter Architekten Alfred Wiener vor. Nur mangelte es an Geld und einem Bauplatz.

    Karlstadt reagierte

    1993 brachte der zweite Vorsitzende und renommierte Maschinenbauer Alois Schechtl aus Edling bei Wasserburg Bewegung in die Sache. Er spendete der Stiftung 100 000 DM und stellte ein Grundstück in seiner Heimatgemeinde für das Museum in Aussicht. Doch nun reagierte auch die Stadt Karlstadt und bot der Stiftung mehrere Grundstücke an, unter anderem den jetzigen Standort neben der Musikschule und direkt vor der Altstadt, das „Filetstück“ Karlstadts.

    Dies lieferte dem damaligen Schatzmeister „Jimmy“ Horst Freudenberger aus Ulm die nötigen Argumente und es setzte eine ungeahnte Spendenbereitschaft ein. Die gesamte Vorstandschaft mit Artur Semmler (Grünberg), Heinz Schüssler (Aschaffenburg), Engelbert Quast (Inden-Pier), Jürgen Buchert (Schweinfurt), Helmut Reiner (Bietigheim), Hans Adrian (Großheubach) und Manfred Haselbach (Tecklenburg) engagierte sich beim Bau und dem Öffnen neuer Geldquellen. Aber auch der Zentralverband Sanitär-Heizung-Klima mit Sitz in St. Augustin bei Bonn verstärkte seine Unterstützung für das ehrgeizige Projekt.

    Am 21. Juli 1995 wurde die Grundsteinlegung gefeiert. Die Mitgliederzahl war mittlerweile auf 200 angewachsen und diese kamen nicht nur aus Deutschland. Auch in der Schweiz, Österreich, Belgien, Italien, Norwegen, Schweden und Spanien hatten Spengler von dem in Karlstadt geplanten Vorhaben gehört und sich der Stiftung angeschlossen.

    Aufgrund dieser internationalen Unterstützung entschieden sich die Stiftungsmitglieder dazu, das künftige Museum „Europäisches Klempner- und Kupferschmiedemuseum“ zu nennen. Gleichzeitig lief der Museumsbau weiter. Dabei wurden gerade die Klempnerarbeiten in Eigenleistung durch Mitglieder oder zum Beispiel von Meisterschülern der Robert-Mayer-Schule Stuttgart und der Meisterschule München ausgeführt. Mit einem grandiosen Fest wurde das futuristische Gebäude am 27. Juni 1998 von Architekt Alfred Wiener und Museumspatin Maria Schechtl seiner Bestimmung übergeben.

    Tradition und Moderne

    Während im Innern des Gebäudes die Tradition und die Entwicklung des Klempner- und Kupferschmiedehandwerks dargestellt werden, präsentiert die Hülle die modernen Gestaltungsmöglichkeiten des Berufsstandes mit Zink, Kupfer, Aluminium und Edelstahl.

    Doch mit der Eröffnung waren nicht alle Sorgen vorbei. Noch war nicht alles fertig und auch die Präsentation der Ausstellungsstücke entsprach nicht dem musealen Anspruch. Noch einmal vollbrachte die Vorstandschaft um Rainer Schaeffer aus Hamburg, Werner Obermeier und Uli Leib aus München sowie Heinz Lummel einen Kraftakt und stellte die Stiftung auf ein finanziell tragfähiges Fundament und sorgte auch dafür, dass die Ausstellung den Anforderungen eines Museums näher kam.

    Die Vorstandschaft der mittlerweile über 300 Mitglieder zählenden Stiftung will nun das Museum mit dem Museumsfest verstärkt in das Bewusstsein der Öffentlichkeit rücken.

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