Wer die Eichs in Ruppertshütten kennt, der kennt auch ihr großes Engagement für die Tierwelt. Seit etwa 30 Jahren setzen sich Ruth und Karl-Heinz Eich für heimatlose, verwundete und misshandelte Tiere aller Art ein. "Vielleicht kennen uns gerade deshalb so viele Leute", meint der 63 Jahre alte Tierschützer Karl-Heinz Eich. Denn wo die Eichs auch hingehen, "überall kennt man uns, oder zumindest unsere Susi."
Susi ist jene Sau, welche die Familie Eich aus Ruppertshütten bis über die Grenzen des Spessarts hinaus bekannt machte. "Durch Susi kamen wir erst in etliche Zeitungen, dann in den Rundfunk und eines Tages standen auch Fernsehteams von SAT 1 und RTL vor unserer Tür", erzählt Heinz Eich. Dann holt der große hagere Tierschützer ein dickes Fotoalbum. "Hier sind all die Berichte, Bilder und Zeitungsausschnitte." Auch hat er noch etliche Videokassetten, auf denen seine Fernsehauftritte aufgezeichnet sind.
"Es war wirklich eine schöne Zeit", erinnert sich Eich mit melancholisch wirkender Stimme. Angefangen habe alles vor zehn Jahren, als Eich morgens mit seinem Auto zur Arbeit nach Lohr unterwegs war. "Ich hatte es ziemlich eilig", berichtet der Ruppertshüttener. "Plötzlich sah ich, wie sich etwas hellbraunes im Straßengraben bewegte." Als Eich anhielt und aus dem Wagen ausstieg, "erkannte ich, dass es sich um ein junges Wildschwein handelte, das total abgemagert und verschmutzt im Straßengraben lag."
Der Tierschützer nahm die junge Bache mit und peppelte das völlig abgemagerte Tier wieder auf. Anfangs wollte er das Tier nicht lange behalten und nach einigen Wochen wieder in die freie Wildbahn entlassen. "Doch ich habe mich so an Susi gewöhnt, dass ich sie nicht mehr loslassen konnte." So kam es, dass die zahme Susi das Familienleben der Eichs mitbestimmen durfte und mit ihnen zu Mittag aß, auf dem Sofa liegend Fernseh schaute und ab und an mit ihrem Herrchen Heinz kuscheln durfte.
Als die Familie Eich dann auch noch ein zweites Wildschwein namens Willi aufnahm und ein Wildgehege direkt neben ihrem Haus, das an den Wald grenzt, eröffnete, kamen schließlich all die neugierigen Journalisten.
Heute hat Karl-Heinz Eich die beiden Wildschweine Willi und Susi längst nicht mehr bei sich zu Hause. "Die beiden stanken immer heftiger, so dass ich zu dem Entschluss kam, sie in ein Wildgehege zu geben." Zwar sei Karl-Heinz Eich die Entscheidung damals alles andere als leicht gefallen, "doch ich konnte meinen Nachbarn den Gestank nicht mehr zumuten."
Zur zeit beherbergt Eich jedoch die 15 Wochen alte Luise, die ihm von einem Lohrhauptener Ehepaar gebracht wurde, das Luise völlig abgemagert im Wald gefunden hatte. "Luise ist eine 20 Kilo schwere Bache und knapp 30 Zentimeter groß", erzählt Eich auf dem Weg zu dem Gehege, in dem das Tier untergebracht ist. Als Eich die Türe des Geheges öffnet, springt das quirlige Waldtier um die Beine des Tierschützers. "Es möchte kuscheln", lacht Eich verschmitzt. Und zugleich legt sich der ehemalige Maschinenführer Eich in das grüne Gras seines großen Gartens und kuschelt, was das Zeug hält. "Ja du bist eine ganz liebe. Eine ganz liebe bist du", redet Eich dem borstigen Wildschwein zu, das auf seinem Strickpulli umhertänzelt. Karl-Heinz Eich gibt ihm eine Wurst und steht wieder auf.
"Wenn ich mit ihr spazieren gehe", erzählt der 63-Jährige, brauche ich noch nicht einmal eine Leine." Lediglich wenn er mit dem Tier durch das Dorf geht, legt er ihm eine Leine an. Dann schaut Eich der kleinen Bache zu, wie sie in seinem Garten umher flitzt und kleine Gräben buddelt. "Doch auch Luise gebe ich in einigen Wochen wieder her", sagt er traurig. Sie kommt in einen Tierpark nach Sommerhausen.
Sicherlich fällt Eich auch dieser Abschied schwer. "Doch zuvor machen wir noch einen Stadtbummel durch die Lohrer Fußgängerzone", erklärt Eich fast schon voller Vorfreude.