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STEINFELD: Willy Kreutz GmbH & Co. KG: Große Unsicherheit nach dem Aus

STEINFELD

Willy Kreutz GmbH & Co. KG: Große Unsicherheit nach dem Aus

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    Die Aufnahme von 2004 zeigt die Willy Kreutz oHG in Steinfeld, als sie die Firma Lipp Kunststofftechnik in Nordhessen übernahm.
    Die Aufnahme von 2004 zeigt die Willy Kreutz oHG in Steinfeld, als sie die Firma Lipp Kunststofftechnik in Nordhessen übernahm. Foto: Foto: M. Schneider

    Vor einem knappen halben Jahr hat die 1948 gegründete Firma Willy Kreutz GmbH & Co. KG mit rund 80 Beschäftigten in Steinfeld Insolvenzantrag gestellt. Seit einigen Wochen ist bekannt, dass der Betrieb nicht zu retten ist, dass die Produktion nach Abarbeitung der vorhandenen Aufträge eingestellt werden soll.

    Vor diesem Hintergrund wollte die Main-Post von Insolvenzverwalter Matthias Reinel (HWR Insolvenzverwaltung Würzburg) wissen: Wie soll es nach Produktionseinstellung für die noch verbliebenen der ehemals rund 80 Mitarbeiter weitergehen? Wie viele arbeiten derzeit noch in dem Steinfelder Betrieb? Ist Ihnen bekannt, wie viele der Ausgeschiedenen einen anderen Job gefunden haben? Können Sie einschätzen, wie lange es noch dauert, bis alle Aufträge abgearbeitet sind? Was ist mit der rechtlich eigenständigen Tochtergesellschaft in Timisoara (Rumänien) mit rund 30 Beschäftigten? Was geschieht mit dem Betriebsgelände in Steinfeld?

    Insolvenzverwalter Reinel ließ wissen, dass diese Fragen „aus diversen Aspekten heraus (tatsächlich sowie rechtlich) nicht beantwortet werden“ könnten. Reinel bedauerte, nur allgemeine Informationen weitergeben zu können.

    Seinen Worten nach kann die Willy Kreutz GmbH & Co. KG, bei der es sich um ein alteingesessenes Familienunternehmen im Bereich der Entwicklung, Herstellung und des Vertriebs von Kontakt- und Masseteilen für die Licht-, Automobil- und Elektroindustrie handele,„leider nicht saniert werden“. Zu den Kunden der Insolvenzschuldnerin zählen laut Reinel insbesondere namhafte Zulieferer aus der Elektro- und Automobilindustrie.

    Auf Grund von Zahlungsschwierigkeiten habe das Unternehmen am 5. April dieses Jahres einen Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens gestellt. Einen Tag später habe das Amtsgericht Würzburg Rechtsanwalt Matthias Reinel zum vorläufigen Insolvenzverwalter sowie am 1. Juni zum Insolvenzverwalter bestellt.

    „Der Geschäftsbetrieb wurde während des gesamten bisherigen Verlaufs des Insolvenzverfahrens fortgeführt und wird auch derzeit noch in vollem Umfang aufrecht erhalten“, so Reinel.

    Im Rahmen des Verfahrens seien ungefähr 200 potenzielle Interessenten für eine Übernahme des Geschäftsbetriebs angesprochen und mit Informationen über den Geschäftsbetrieb versorgt worden; es hätte Betriebsbesichtigungen mit verschiedenen Interessenten gegeben.

    Doch trotz intensiver Verhandlungen sei es leider nicht gelungen, eine für alle Beteiligten tragfähige Lösung zu finden. Daher müsse die Produktion der Willy Kreutz GmbH & Co. KG nach Durchführung einer Ausproduktion eingestellt werden. Laut Reinel müssen die Arbeitsverhältnisse der betroffenen Arbeitnehmer durch Kündigung beendet werden; soweit möglich, werde die Belegschaft bei der Suche nach neuen Beschäftigungsverhältnissen unterstützt.

    „Über diese Schritte wurden die 82 Arbeitnehmer unterrichtet.“

    Mathias Reinel Insolvenzverwalter

    Ferner soll seinen Worten nach ein Sozialplan für die von den Kündigungen betroffenen Arbeitnehmer ausgehandelt werden. „Über diese Schritte wurden die 82 Arbeitnehmer im Rahmen einer Betriebsversammlung unterrichtet.“

    Die Gründe für das Scheitern der Auffanglösung seien vielschichtig. Insbesondere das erheblichen technischen Änderungen unterworfene Marktumfeld sowie umfangreiche notwendige Sanierungs- und Restrukturierungsschritte führten laut Reinel dazu, „dass kein Investor gefunden wurde, der bereit gewesen wäre, den erforderlichen Investitionsaufwand zu bewältigen“.

    Mit Blick auf die Tochtergesellschaft in Rumänien sagt Reinel, hinsichtlich dieses Standorts seien „die Verhandlungen über eine betriebserhaltende Sanierung noch nicht abgeschlossen“. Das vorhandene Vermögen in Steinfeld werde nach der Betriebseinstellung in Absprache mit den Sicherungsgläubigern verwertet werden.

    Ausdrücklich hob Reinel den aus seiner Sicht „absolut überdurchschnittlichen Einsatz“ sowohl der Belegschaft als auch der Geschäftsleitung hervor, der eine mehrmonatige Fortführung des Geschäftsbetriebes im eröffneten Insolvenzverfahren ermöglicht habe.

    Insbesondere den Arbeitnehmern, dem Betriebsrat sowie der beteiligten IG Metall gelte der Dank der Insolvenzverwaltung für eine konstruktive Zusammenarbeit. Umso bedauerlicher sei daher auch der Schritt zur Betriebseinstellung, „der aber aus wirtschaftlicher Sicht alternativlos war.“

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