Nicht nur der unterschiedliche Beginn des Kelterns unterscheidet die Lohnkelterei Andreas Aßmann von der Früchteverwertung Adam Bauermees. Während man in Eußenheim den Saft von seinem eigenen Obst sofort nach der Pressung mitnehmen kann, ist dies in Zellingen nicht möglich. Dort erhält man entweder Saft aus dem vorhandenen Lager oder Gutscheine, die später eingelöst werden können.
"Dieses Jahr war ein Rekordjahr", erklärte der Inhaber der Büttnerei und Kelterei Andreas Aßmann. Das Ergebnis des Vorjahres wurde um weit mehr als 100 Prozent übertroffen. "So ein Jahr hatten wir schon lange nicht mehr", erläuterte er, der die Lohnkelterei wie sein Vater und Großvater nur als Saisongeschäft betreibt. Und auch sein Vater Karl Aßmann musste zugeben, dass es nur sehr wenige so ertragreiche Jahre in der 50-jährigen Geschichte der Lohnkelterei Aßmann gab.
50 Jahre Lohnkelterei
Genau vor 50 Jahren hat Josef Aßmann in der neu gebauten Produktionshalle die Lohnkelterei mit einer Presse der Amos Maschinenfabrik aus Heilbronn (heute Amos Engineering) begonnen. Die Lohnkelterei sollte ein weiteres Standbein für die Büttnerei sein und wurde von seinem Sohn Karl weitergeführt. Es gab damals keinen Hauswasseranschluss; auch die Straße und der Kanal waren noch nicht erschlossen.
Noch heute wird im Sommer die Lohnkelterei mittels zweier Pressen betrieben, wobei Andreas Aßmann von seiner Frau Marion unterstützt wird. Äpfel, Birnen und Quitten werden in Eußenheim angenommen und auf Wunsch auch gleich gekeltert. "Es wird nicht nach der Menge, sondern nach der Zahl der Pressvorgänge abgerechnet", erklärt er. Ein Pressvorgang dauert rund 20 Minuten. Nur kurz, aber dafür sehr arbeitsintensiv war dieses Jahr die Keltersaison in Eußenheim, in der von 22. September bis 28. Oktober Obst zum Keltern angenommen wurde.
"Es war Wahnsinn. Es hat einfach nicht mehr aufgehört", erklärte Josef Bauermees von der Firma Früchteverwertung Adam Bauermees in Zellingen. "Normalerweise fängt es schwungvoll an, dann wird es ein bisschen weniger und dann nimmt es nochmals zu", erläuterte er. Aber dieses Jahr war alles anders. Bis zu 60 Tonnen Obst wurden täglich durch Kleinanlieferer nach Zellingen gebracht. "Es war überwiegend ungespritztes Obst", betonte Josef Bauermees, der von 4. September bis 30. Oktober Apfel, Birnen, Quitten, schwarze und rote Johannisbeeren sowie Sauerkirschen angenommen hat.
Voll bis unters Dach
"Wir sind bis unter das Dach voll", erläuterte er. Rund eine Million Liter Saft lagern nun in Zellingen. Die werden das Jahr über verarbeitet und gehen dann in den Verkauf. "Für einen Zentner angelieferte Äpfel werden dem Kunden 30 Liter gutgeschrieben", erklärte Josef Bauermees. Mit diesen Gutscheinen kann der Kunde das ganze Jahr über zu verbilligten Preisen einkaufen.
Die Früchteverwertung Adam Bauermees wurde 1909 gegründet und wird seit 1980 als Familienbetrieb von Josef Bauermees geleitet. Auch die Fortführung des Betriebes ist gesichert, da der 20-jährige Sohn Jürgen seine Ausbildung als "Fachkraft für Fruchtsafttechnik" im Juli abgeschlossen hat und seit Oktober im elterlichen Betrieb mitarbeitet und den Familienbetrieb einmal fortführen will.