Im zivilen Leben sind sie Finanzbeamte, Handwerker oder freiberuflich tätig. Allerdings haben sie noch einen attraktiven Nebenjob: Schauspieler bei der Festspielgemeinschaft Mespelbrunn. Dieses Jahr bieten sie wieder auf der Freilichtbühne vor dem Wasserschloss Mespelbrunn das musikalische Lustspiel „Das Wirtshaus im Spessart“ nach Wilhelm Hauff.
Erfahrung haben die meisten der erwachsenen Darsteller. Schließlich sind die „Spessart-Bühne“ Mespelbrunn sowie der Sportverein FSV Hessenthal/SV Mespelbrunn in weiter Umgebung durch ihre regelmäßigen Aufführungen bekannt. Beide bilden die Festspielgemeinschaft.
„Eigentlich sind wir eine so genannte Innenbühne“, erklärt Regisseurin und Profi-Film- und Fernsehschauspielerin Christel Niederstenschee. Sie tritt schon 33 Jahre für die Festspielgemeinschaft vors Publikum. „Zu unserem Repertoire zählen Boulevard, Krimis sowie Kinder- und Jugendstücke. Unseren größten Erfolg hatten wird mit der Musikrevue ,Sekretärinnen'“, ergänzt sie. Jetzt treten sie und ihre Mitspieler bereits zum fünften Male nach 1985, 1993 und 2000 und 2007 mit dem „Wirtshaus im Spessart“ vor dem Schloss auf.
Die Inszenierung hält sich eng an die erfolgreichen Aufführungen der Vorjahre und damit auch an das Textbuch, das nach dem Film „Das Wirtshaus im Spessart“ geschrieben wurde. Diesmal hat Christel Niederstenschee noch die bekannte Brunnenszene, die vor dem Schnatterloch in Miltenberg gedreht wurde, in das Stück integriert.
Noch mehr Wert wurde diesmal auf die Gesangsausbildung gelegt, denn nachdem schon 2007 der „Musical“-Gedanke des Stücks zur Geltung kam, soll dies heuer noch stärker der Fall sein. Denn kaum jemand weiß, dass das „Wirtshaus im Spessart“ in der hier gespielten Fassung eigentlich eine Operette (ein „Grusical“) ist, mit der sich Komponist Franz Grothe unsterblich gemacht hat.
Sein bekanntestes Stück „Ach, das könnte schön sein“ wird auch diesmal wieder zum Gassenhauer werden. Zusätzlich will die Spessartbühne das ein oder andere Gesangsstück mit aufnehmen, das in den Vorjahren nicht zu hören war.
Der deutsche Schriftsteller Wilhelm Hauff starb vor 180 Jahren. Er besuchte seinerzeit das Gasthaus „Zur Post“, das heute noch am Ortseingang (aus Richtung Marktheidenfeld) des Mespelbrunner Ortsteils Hessenthal direkt an der B 8 steht.
Zum Inhalt des Stücks: Die Komtesse Franziska von und zu Sandau ist mit ihrem Verlobten Baron Sperling, der Zofe Barbara und einem Pfarrer in einer Kutsche nach Würzburg unterwegs. Im Spessart haben sie einen Unfall. Sie ahnen nicht, dass es sich um eine der berüchtigten Räuberfallen handelt. Dann folgen sie dem Rat zweier zwielichtiger Gestalten und steigen in einem nahe gelegenen Wirtshaus ab. Dort treffen sie nicht nur auf die Handwerksburschen Felix und Peter, auch die Räuber erwarten die Komtesse und nehmen sie als Geisel. Von ihrem Vater möchten sie Lösegeld erpressen. Der aber weigert sich und schickt stattdessen Militär. Franziska kehrt aus Enttäuschung zu den Räubern zurück und dient in ihrer Verkleidung dem Hauptmann als Burschen. Der erkennt die Situation schon bald und verliebt sich in das Mädchen. Aber die eifersüchtige Räuberbraut Bettina schöpft Verdacht . . .
Gespielt wird an allen Freitagen und Samstagen bis 25. August. Premiere ist am Samstag, 2. Juni. Beginn der Vorstellung ist jeweils um 20.30 Uhr, Einlass ab 19 Uhr. Erwachsene zahlen 22 Euro, ermäßigte Karten kosten 18 Euro. Für Gruppen gibt es Nachlässe. Eine Vorstellung können 723 Zuschauer besuchen. „Wir treten bei jedem Wetter auf“, informiert Christel Niederstenschee. „Sollte die Aufführung vor Beginn abgesagt werden, erhält man sein Geld zurück oder kann sich eine Ersatzvorstellung aussuchen.“
Vorverkauf: Touristikverband e. V. Spessarträuberland, Hauptstraße 16, 63872 Heimbuchenthal, unter Tel. 06092/319 oder 01520-5281060; e-Mail: vorverkauf@spessartraeuberland.de. www-wirtshaus-im-spessart-2012.de