300 Statuetten aus Kunststein als Souvenir hat die Touristinformation in China von der Schneewittchenfigur anfertigen lassen, mit der Peter Wittstadt den ersten Lohrer Kunstpreis gewonnen hat. Was sagt eigentlich der Künstler dazu? In einem Gespräch mit der Redaktion äußerte sich der Mühlbacher ambivalent.
»Prinzipiell ist das nicht gerade das, was man sich als Künstler so vorstellt«, sagte Wittstadt, der von Touristinfo-Leiterin Barbara Herrmann kurz vor der öffentlichen Vorstellung des »Souvenirwittchens« informiert wurde. Andererseits sei es »irgendwo auch gut, dass noch etwas geht und die Sache weiterhin im Gespräch bleibt«.
Letzten Endes ehre ihn die Nachahmung sogar: »Welches Kunstwerk bekommt schon die Ehre, 300 Mal kopiert zu werden?!« Man könne nicht davon sprechen, dass ihn die Nachahmung direkt störe. Er habe die Statuette noch nicht aus der Nähe betrachtet, aber auf den Fotos, die er gesehen habe, sei »schon eine gewisse Ähnlichkeit« zu erkennen.
Werk eines Dekorateurs
Trotz aller Ähnlichkeit sei die Nachahmung im Gegensatz zum Kunstwerk aber nicht beseelt. Denn ein Künstler stecke in sein Werk viel hinein. Deswegen sei es auch schwer nachzuahmen. »Meistens sieht man bei einer Kopie auf den ersten Blick, dass es nicht vom Künstler gemacht wurde, sondern von einem Dekorateur.«
Rechtlich scheine Lohr auf der sicheren Seite zu sein, meinte Wittstadt. Die Stadt habe sich seinerzeit eine Nutzung der Statue ausgehandelt, »auch wenn die Rede eher von Tassen war«.