In einer Feierstunde hat Bürgermeister Stephan Amend an Dr. Wolfgang Nätscher die Ehrenbürgerurkunde überreicht. Bereits im Oktober 2023 sprach sich der Gemeinderat einstimmig für die Verleihung der Ehrenbürgerwürde aus. Aus gesundheitlichen und Termingründen konnte der Festakt erst knapp ein Jahr später gefeiert werden, erklärte der Bürgermeister in seiner Ansprache.
Gekommen waren neben der Familie und dem Gemeinderat auch Weggefährten Nätschers. "Der Name Nätscher ist so eng mit Partenstein verbunden wie die Burgruine, der Roßbach oder das Lohr- und Aubachtal", spannte Amend in seiner Laudatio den Bogen auch zu Nätschers Vater Eugen, der ebenfalls viele Jahrzehnte in Partenstein als Landarzt praktizierte und sich volkskundlich einbrachte.
Praxis seit 1981 geführt
1981 übernahm Wolfgang Nätscher die Praxis für Allgemeinmedizin, die der 76-Jährige bis Ende September 2023 führte. Der Name Nätscher sei in Partenstein aber nicht nur durch die medizinische Versorgung bekannt, sondern auch "in der Heimatgeschichte unseres Dorfes spielen die Namen Eugen und Wolfgang Nätscher eine große Rolle", würdigte Amend das volkskundliche Engagement Nätschers, der von seinem Vater, dessen volkskundliche Sammlung übernahm und fortführte.
Sein Engagement habe er dem heimatkundlichen Museum Ahler Kram gewidmet, für das es ihm gelang, viele freiwillige Helfer für den Museumsdienst zu motivieren, sagte Amend. Die Geschichte des Schwerspats war ihm ebenfalls Anliegen. So war er Triebfeder für den Bau der Schutzhütte, die Rekonstruktion des Stolleneingangs und der Verladestation Schnepfental sowie dem Freischnitt des Areals um den Marienschacht.
An Ortsgeschichte interessiert
Nätscher sei es stets gelungen, Menschen zu motivieren. Aber er sei auch vorneweg gegangen. "Am liebsten mit der Motorsäge", sagte Amend. So erhielt Nätscher neben der Ehrenbürgerurkunde auch eine Schirmkappe mit Partensteiner Wappen, die ihn bei künftigen Arbeiten gut behüten soll. Durch ihn und seine Familie sei in Partenstein ein neues Geschichtsbewusstsein geweckt worden, würdigte der Bürgermeister. 1998 veröffentliche Nätscher den Bildband "Ohsichda".
Neben seinem Beruf als Arzt und seinem Engagement für die Geschichte Partensteins, brachte Nätscher sich auch politisch ein. Von 1986 bis 1990 war er Mitglied des Partensteiner Gemeinderats für die Fraktion der Freien Wähler. Dass die Schwesternstation, die später zur Diakoniestation wurde, in Partenstein erhalten blieb, sei Nätscher zu verdanken, fasste Amend das Wirken Nätschers hinsichtlich sozialer und medizinischer Belange zusammen.
Individuell auf den neuen Ehrenbürger zusammengestellt war das Liederarrangement des Quartetts der Partensteiner Musikanten, unter Leitung von Marc Steigerwald. Mit "Yellow Submarine" beleuchteten sie dessen Hobby, das Tauchen und Engagement beim Bund Naturschutz als Naturfilmer, mit Schwerpunkt auf Unterwasseraufnahmen. "Partenstein ist Wolfgang Nätscher zu großem Dank verpflichtet", sagte Amend abschließend.
Nätscher nahm die Ehrung bescheiden an. Er sei vielleicht der Organisator gewesen, die Leistung habe man aber stets als Team erbracht, gab Nätscher den Dank weiter an die Wegbegleiter, Helfer und auch an sein Praxisteam.