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LOHR: Wolfgang Schmelz malt gegen die Angst vor anderen Menschen

LOHR

Wolfgang Schmelz malt gegen die Angst vor anderen Menschen

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    Ein Bild von Schmelz aus der Serie Kinder der Welt.
    Ein Bild von Schmelz aus der Serie Kinder der Welt. Foto: Foto: W. Dehm

    Die Kunst hat ihm geholfen, seine Scheu vor Menschen zu besiegen. Der 54-jährige Wolfgang Schmelz, der nach zweieinhalb Jahren im Bezirkskrankenhaus Lohr seit knapp vier Jahren im betreuten Einzelwohnen in Partenstein lebt, zeigt einen Teil seiner stark von der Pop-Art beeinflussten Bilder in der Alten Turnhalle.

    „Ansichten eines Schwarz-Malers“ hat er seine Ausstellung, nicht ganz ohne Ironien überschrieben. Sie ist gegliedert in die Bereiche Kinder der Welt, Gebäude und Landschaften, Straßenkünstler und Popstars.

    Tatsächlich schafft es der gebürtige Schwarzwälder Schmelz, der an einer sozialen Phobie leidet, bei der Eröffnung eine kurze Rede zu halten. Die Freude darüber, dass rund 50 Besucher zu ihm gekommen sind, unter ihnen Professor Dominik Bönsch, der ärztliche Direktor des Krankenhauses, und Klinikdirektor Bernd Ruß, ist ihm anzusehen.

    Dass Schmelz, „ein Mann wie ein Baum“, Angst vor Menschen habe, könne man kaum glauben, sagt Klaus Werthmann, der Leiter des betreuten Wohnens am Bezirkskrankenhaus. „Aber es ist so.“

    Schmelz' Seele sei aufgrund von körperlichen Problemen verwundet worden. Irgendwann sei Schmelz nur noch zehn Mal im Jahr aus dem Haus gegangen, selbst das Telefonieren sei ihm schwergefallen.

    2010 sei er ins betreute Wohnen am Bezirkskrankenhaus gekommen und habe sich der Kunstgruppe angeschlossen. Malen, sagt Werthmann, gebe Schmelz Selbstvertrauen und nehme ihm teilweise die Angst vor den Menschen, auch wenn sie weiter im Hintergrund schlummere.

    Grundlage von seinen Acrylbildern sind laut Werthmann Fotos, von denen Schmelz viele selbst gemacht habe. Meistens verwende er nur zwei Farben pro Bild, wobei Schwarz fast immer dabei sei. Die Ausstellung habe Schmelz in Eigenregie auf die Beine gestellt, für ihn „wirklich eine Riesenleistung“.

    Mit Blick auf das seit einigen Jahren viel diskutierte Thema Inklusion sagt Werthmann: „Man soll darüber nicht so viel reden, man soll es einfach tun; diese Ausstellung ist ein gutes Beispiel dafür.“

    Mit kraftvoller Musik und einer kleinen Maskenperformance gelingt es der Trommelgruppe Kobarika Djembe, eine echte Verbindung zu den Pop-Art-Bildern von Wolfgang Schmelz und dessen Begeisterung für Straßenkünstler herzustellen.

    Die Ausstellung ist bis einschließlich Donnerstag, 22. September, in der Alten Turnhalle zu sehen. Öffnungszeiten: täglich 13 bis 18 Uhr.

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