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Waldaschaff: Wütender Fahrer nennt Feuerwehr bei Unfall „faule Schweine“

Waldaschaff

Wütender Fahrer nennt Feuerwehr bei Unfall „faule Schweine“

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    Müssen sich Feuerwehrmänner von Wartenden am Unfallort (hier ein Symbolbild) beschimpfen lassen? "Nein", sagt die Staatsanwaltschaft Würzburg.
    Müssen sich Feuerwehrmänner von Wartenden am Unfallort (hier ein Symbolbild) beschimpfen lassen? "Nein", sagt die Staatsanwaltschaft Würzburg. Foto: Marc Henkel,dpa

    Kummer sind die unterfränkischen Feuerwehren entlang der Autobahn 3 gewöhnt - gerade die aus Waldaschaff. Kaum eine Truppe wird häufiger - auch bei Nacht und Nebel - auf den unfallträchtigen Abschnitt der A3 zwischen Würzburg und Aschaffenburg geschickt als die Truppe aus dem Landkreis Aschaffenburg - zuletzt am Sonntag wieder. Dafür ernten die Helfer nicht immer nur Lob: Manche im Stau wartenden Autofahrer gaffen nicht nur, sie beschimpfen die arbeitenden Wehrmänner noch.

    Beschimpfungen bei Unfall mit sechs Verletzten

    Den Vorgang, der jetzt für Aufsehen sorgt, bestätigt  Andre Ganz, ein Sprecher der Wehr aus Waldaschaff. Am 4. März 2018 schrillt um 7 Uhr der Alarm: Massenkarambolage mit sechs schwer verletzten Personen auf der Autobahn im Bereich des Landkreises Main-Spessart.

    Im Stau hinter dem Unfall geht es dem wartenden Autofahrer Jan B. aus dem Raum Nürnberg nicht schnell genug. "In der Ausleitung von der Autobahn wies ein aufgebrachter Pkw-Fahrer einen Feuerwehrmann zurecht, er und seine Kameraden wären doch faule Säue und er soll zusehen, dass die Autobahn wieder frei wird", heißt es später im Bericht der Feuerwehr. "Sofort wurde ein Polizist darauf aufmerksam und nahm die Feuerwehr in Schutz."

    Auf Facebook weiter gepöbbelt

    Dem wütenden Fahrer war das noch nicht genug. Kurze Zeit später postete der 26-Jährige mit vollem Namen unter den Einsatz-Bericht der Waldaschaffer Wehr einen Kommentar auf Facebook: "Idioten... übrigens die Feuerwehrleute sind unfreundliche, faule Schweine, das sei mal festzuhalten."

    Die Beleidigung am Unfallort war dem Pöbler nicht genug. Er postete sie dann auch noch auf die Facebook-Seite der Feuerwehr - mit seinem vollem Namen.
    Die Beleidigung am Unfallort war dem Pöbler nicht genug. Er postete sie dann auch noch auf die Facebook-Seite der Feuerwehr - mit seinem vollem Namen. Foto: Feuerwehr Waldaschaff

    Daraufhin kochte die Erregung hoch: Die Waldaschaffer Feuerwehrleute haben allein auf Facebook fast 4000 Fans, von denen einige dem Mann mit teilweise drohenden Worten deutlich machen, was sie von seiner Meinung halten. Die Wehr selbst blieb besonnen, versucht die Aufregung zu dämpfen: "Wir sind als Feuerwehr enttäuscht, traurig aber auch sauer, uns so etwas anhören und gefallen zu lassen", kommentierte sie die Pöbelei. "Zum Glück war dies ein Einzelfall und wir hoffen, dass der Pkw-Fahrer nur einen schlechten Tag hat." 

    Staatsanwalt ermittelte gegen 26-Jährigen

    Es blieb nicht dabei. Die Polizei meldete den Vorfall der Staatsanwaltschaft Würzburg. Pressesprecher Boris Raufeisen bestätigt jetzt auf Anfrage: Der 26-jährige Verkehrsteilnehmer sei kürzlich vom Amtsgericht Gemünden rechtskräftig wegen Beleidigung in zwei Fällen zu einer Geldstrafe von 2000 Euro verurteilt worden. Offensichtlich aus Verärgerung habe der Verurteilte gegenüber einem der eingesetzten Feuerwehrmänner als Zeichen der Missachtung geäußert: „Hier stehen 3000 Menschen im Stau und ihr steht da rum wie faule Säcke.“.

    Statt sich zu beruhigen, habe der Verurteilte "nach Ankunft an seinem Reiseziel erneut seinen Unmut gegen die eingesetzten Feuerwehrmänner geäußert und - für die gesamte Öffentlichkeit einsehbar - auf der Facebookseite der Feuerwehr als Zeichen der Missachtung gepostet", weiß Oberstaatsanwalt Raufeisen.

    Viel Freude über Geldbuße von 2000 Euro

    Der Betroffene Jan B. reagiert nicht auf Anfrage. Die Nachricht über seine saftige Geldstrafe verbreitet sich seit Tagen unter Feuerwehren in ganz Deutschland. Über 1000 "Likes" bekam alleine die Feuerwehr Waldaschaff. Mehr als 500 Kommentare gab es dazu. Sie reichten von "viel zu wenig" über "freut mich" bis zu "der dürfte bei mir nicht einmal Bobby-Car fahren“.

    Dabei hatte der pöbelnde Autofahrer Jan B. noch Glück, dass (diesmal) keinem der Wehrmänner auf gut fränkisch "der Geduldsfaden riss" und er auf die Beschimpfung mit einem Wasserstrahl aus dem Schlauch antwortete. Bei einem Unfall Anfang November 2017 griff ein Feurwehrmann nämlich zum Schlauch und spritzte die Fahrzeuge von langsam vorbeifahrenden Gaffern ab, um ihnen die Sicht auf die Opfer zu nehmen. Vielleicht hätte eben jener dadurch berühmt gewordene unterfränkische Feuerwehrmann Rudi H. aber stattdessen dem Pöbler auch nur sein Lied "Gaff nicht" vorgesungen, das er später aus diesem Anlass aufnahm.

    Ein Song für den Pöbler?

    Zwei Zeilen daraus würden passen : „Am Unfallort, da gaffen nur die Affen. Zeig‘ Opfern und Helfern deinen Respekt!“ singt Feuerwehrmann Rudi – er gehört übrigens auch zur Feuerwehr Waldaschaff.

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