"Die Zeiten der Ungewissheit sind vorüber. Die Fernsteuerung der Schule ist passé", sagte Studiendirektor Dieter Meier, langjähriger Weggefährte Krämers an der Schule, bei der Begrüßung der Ehrengäste. Er spielte darauf an, dass die Marktheidenfelder Schule vor der Berufung Krämers dem Leiter der Berufsschule Main-Spessart unterstanden hatte. Jetzt hat die Schule mit einem eigenen Leiter ihre alte Selbstständigkeit wieder.
"Wenn man in einer Sache Meister geworden ist, soll man in der nächsten Schüler werden." Dieses Sprichwort beschreibe die Situation Krämers treffend, sagte Gert Münchmeier, der die Festrede bei der Amtseinführung Krämers hielt. "Qualifikation heißt das Zauberwort", beschrieb Münchmeier die Aufgabe der Schule in der modernen, globalisierten Gesellschaft. Die Gesellschaft fordere wieder die "Kopfnoten" im Zeugnis über Sozialverhalten und Leistungsbereitschaft. Mit dem Schlagwort "Erziehung tut Not" beschrieb der Ministerialbeauftragte aber auch den Auftrag der Schule zur Werte-Erziehung. Er wünschte Krämer, dass an seiner Schule "erfolgreiche, qualitätsorientierte Bildungsarbeit" geleistet werde.
Landrat Armin Grein erinnerte an die Geschichte der FOS Marktheidenfeld. Der Marktheidenfelder Landrat Albin Niklaus habe 1970 den Antrag gestellt, an diesem Standort die Schule zu gründen. Krämer habe seitdem alle Lehrer und Schüler der Fachoberschule Marktheidenfeld erlebt. Der FOS und Erwin Krämer sei zu verdanken, dass viele ehemalige Schüler als Leistungsträger in der Region blieben und die Schule mit der heimischen Wirtschaft fest verwoben sei. 332 Schüler besuchen derzeit die FOS/BOS. "Das sind so viele wie nie zuvor", freute sich Grein.
An allen Marktheidenfelder Schulem habe es jüngst Wechsel in der Leitung gegeben, sagte Bürgermeister Dr. Leonhard Scherg. Überall seien fremde Leiter berufen worden, nur nicht bei der FOS: Krämer sei die "Verkörperung der Fachoberschule in der Stadt", sagte Scherg. Er freute sich, dass die Selbstständigkeit der Schule, die in Gefahr gewesen sei, jetzt gesichert ist.
Humoristische Gedanken zum Schulleiter-Dasein steuerte Realschulrektor Georg Rödel (Karlstadt) bei. Krämer sei der Motor der Schule. Wie ein Diesel müsse er langsam im Anzug, aber lang und ausdauernd sowie sparsam im Verbrauch laufen.
Wolfgang Mittmann aus der Führungsetage der Firma Warema (Marktheidenfeld) lobte die Bedeutung der Schule für den Standort Marktheidenfeld. Krämer als Schulleiter sei eine "sehr gute Wahl", stellte er vor allem die menschlichen Qualitäten des Schulleiters heraus.
Ottmar Deppisch von der FOS/BOS Obernburg versicherte Krämer, dass seine Schulleiterkollegen in ganz Unterfranken ihre Hilfe und gute Zusammenarbeit anbieten.
Die Glückwünsche des Elternbeirats überbrachte dessen Vorsitzender Wolfgang Baunach und Personalrat Gerd Dobesch gratulierte im Namen der Kollegen.
"Wenn a jeder a weng mieddengt, kummt af kan net vil." Diese mittelfränkische Redensart sei für einen Schulleiter sehr wichtig, sagte Krämer. Als Vordenker brauche er die Mithilfe vieler. Er dankte allen an der Schule, von den Kollegen über die Sekretärinnen bis hin zum Hausmeister, den Schülern, ihren Eltern, der Stadt und letztlich sogar der Presse. Sein wichtigster Punkt jedoch: "Ein Schulleiter braucht die volle Unterstützung seiner Ehefrau", dankte er seiner Gattin Birgit. Ansonsten hält Krämer es mit dem Börsenguru André Kostolany: "Die sicherste und edelste Anlage ist die Ausbildung und Erziehung unserer Kinder."