Die CSU-Ortsverbände Duttenbrunn, Retzbach und Zellingen schicken Stefan Wohlfart ins Rennen um die Bürgermeisterwahl 2020. In der Nominierungsversammlung im FSV-Heim erhielt der 44-jährige selbstständige Maurermeister alle Stimmen der anwesenden 44 im Markt Zellingen wahlberechtigten CSU-Mitglieder sowie standing Ovations für seine Vorstellung.
Seit 2014 ist Stefan Wohlfart Gemeinderat in Zellingen. "Ich dachte es wird fachlich entschieden, doch es läuft anders", fasste er seine Erfahrungen zusammen: Verwaltungsvorschriften würden oft ausexerziert. Zwar versuchten alle, das Beste für die Gemeinde zu erreichen, doch gebe es auch Entscheidungen, die man nicht mittragen möchte.
Wichtige Projekte ziehen sich hin
Er stellte in Fragen, ob in Zeiten von zinslosen Krediten für Kommunen ein niedriger Schuldenstand erstrebenswert ist, wenn sich andererseits Projekte wie das Feuerwehrhaus Retzbach, die Friedrich-Günther-Halle und das Gewerbegebiet Retzbach hinzögen. Für Duttenbrunn laufe in zwei Jahren die Genehmigung der Kläranlage aus und das kritische Becken sei noch nicht saniert. Die kürzlich in der Heckenstraße in Retzbach sanierte Wasserleitung sei von 1907 gewesen.
Auf der anderen Seite werde versäumt, Einnahmen durch neue Gewerbe- und Wohngebiete zu kreieren. Nur den Einsatz von CSU-Mitgliedern sei es zu verdanken, dass die Erschließung des Baugebiets "An der Kapelle" in Zellingen" laufe, weil sie (wie in Retzbach für die "Klinge") nicht so begeisterte Anlieger in Einzelgesprächen überzeugt hätten. Leider sei der Antrag der CSU-Fraktion, Flächen unter einem halben Hektar als Blüh- und Ausgleichsflächen aus der Bewirtschaftung zu nehmen, noch nicht umgesetzt.
Bürger und Ehrenamtliche besser einbinden
Als Ziele für die nächsten 15 bis 20 Jahre nannte Stefan Wohlfart, die Einbindung von Ehrenamtlichen und von privatem Engagement zu verbessern. Projekte anderer Gemeinden wie das Mehrgenerationenhaus Binsfeld und die Bürgerbeteiligung Retzstadt seien gute Beispiele. Ihm lägen neben dem Angehen bekannter Projekte wie dem Feuerwehrhaus Retzbach auch kurzfristige Dinge am Herzen. So könnten mit relativ geringem Aufwand Urnengräber oder -wände in den Friedhöfen der drei Ortsteile geschaffen werden. Er wolle auch die kommunale Zusammenarbeit bei der Verkehrsüberwachung intensivieren, "in der Zellinger Vorstadt würden die Zustände immer chaotischer". Erlabrunn habe eine eigene Politesse.
Das Zellinger Freibad sei ein Kleinod, aber nicht attraktiv für die Jugend, eine lange Rutsche wäre eine Möglichkeit, das zu ändern. Zum Gemeindewald sagte er, in Zeiten des Klimawaldes sollten die Funktionen als Wasserspeicher und Erholungsgebiet wichtiger sein als der Holzeinschlag. Allerdings sei er auch dafür, im Rahmen der Sanierung des Zellinger Rathauses die Heizung auf Holz aus dem Gemeindewald umzustellen und eine Solaranlage zu installieren. Zu Retzbach sagte er, im Bereich der alten Schule (unterhalb der Pfarrkirche) könnte etwas für den Ort entwickelt werden.
"Es gibt viele Ziele und es wird spannend", schloss Stefan Wohlfart und erntete tosenden Applaus für seine Vorstellung. Geleitet wurde die Nominierungsversammlung vom Gemeinderat und Bundestagsmitglied Alexander Hoffmann. Den Wahlausschuss leitete der frühere Bürgermeister Karl Mühlbauer, ihm standen Manfred Lauter und Johanna Blatterspiel zur Seite. Zu Vertrauensleuten des Wahlvorschlags und der Liste wurden Rudi Röder und Philipp Kromczynski bestellt.
CSU-Bürgermeisterkandidat Stefan WohlfartSchon in jungen Jahren waren seine Ambitionen da: "In jungen Jahren wollte ich Bürgermeister oder Ministerpräsident werden", verriet Stefan Wohlfart bei der Nominierung. Für Schmunzeln sorgte sein Hinweis: "In Retzbach werde ich oft als Zellinger begrüßt und in Zellingen als Retzbacher." Vielleicht liege das daran, dass seine Eltern aus den beiden Ortsteilen stammen. Ehrenamtlich engagiert er sich seit über zehn Jahren als Schriftführer im Kindergartenträgerverein Zellingen und für das KAB-Zeltlager. Seit 21 Jahre ist er mit seiner Frau Michaela verheiratet, die drei Kinder gehen noch zur Schule. Ihm liege das Praktische, deshalb habe er ein Handwerk gelernt und zügig den Maurer- und Betonbauermeister gemacht. Sein Ziel beim Bauen sei immer das Ergebnis. Das Baugeschäft würde er ruhen lassen, falls er zum Bürgermeister gewählt werde, so Wohlfart, der seit 2014 Gemeinderat ist.