Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Main-Spessart
Icon Pfeil nach unten
Karlstadt
Icon Pfeil nach unten

ZELLINGEN: Zellingen: Die Brücke war schon immer ein Topmodel

ZELLINGEN

Zellingen: Die Brücke war schon immer ein Topmodel

    • |
    • |
    Unwiederbringliches festgehalten: Ereignisse rund um die Zellinger Mainbrücke sind auf den Bildern zu sehen, die jetzt eine Wand im Archiv zieren.
    Unwiederbringliches festgehalten: Ereignisse rund um die Zellinger Mainbrücke sind auf den Bildern zu sehen, die jetzt eine Wand im Archiv zieren. Foto: Foto: Karlheinz Haase

    Bei der Einweihung der sanierten Zellinger Mainbrücke waren sie zu sehen: Fotos aus drei Epochen der Brücke. Sie in der Schublade verschwinden zu lassen wäre schade gewesen. So wurde auf Initiative von Bernd Nebel jetzt im Gemeindearchiv in der Friedrich-Günther-Halle eine Wand mit diesen Bildern gestaltet – mit dem Titel „Unner aldi Meebrüge“.

    Unterteilt ist die Schau in drei Abschnitte: die Zeit um 1884, in der die Brücke gebaut wurde; den Abschnitt 1929 bis 1947, in dem sie am Ende zerstört war und wieder aufgebaut wurde; die Jahre 2013 bis 15 mit der jüngst beendeten Sanierung.

    Solche Bilder sind zugleich Zeugnisse früherer Arbeitstechniken. Beeindruckend ist beispielsweise, wie die schweren Steine für die Brückenpfeiler vermauert wurden. Ein großes Holzgerüst über dem Pfeiler trägt eine Winde, die hin- und hergeschoben oder -gefahren werden konnte. Damit wurden die Steine an ihren Bestimmungsort gehievt.

    Retzbacher Bahnhof weit draußen

    Der Mainpegel war bei Zellingen im 19. Jahrhundert – lange vor dem Bau der Himmelstadter Staustufe erheblich tiefer. Oberhalb der Brücke war eine Bucht, in der die Flößer anlegen konnten. Das Land ragte noch weit in den Fluss hinein. Hier wurde später die Fahrrinne ausgebaggert.

    Der Blick hinüber nach Retzbach zeigt den Bahnhof weit außerhalb alleine auf weiter Flur. Nebel erklärt dazu, es habe auch einen Haltepunkt an der Brücke selbst gegeben. Bei der Schlusssteinlegung im August 1884 war die Brücke mit Girlanden und Fahnen festlich geschmückt.

    Ein Foto von 1935 zeigt die „Brückemarie“, die in ihrem Häuschen den Brückenzoll kassierte. Wer sich den Obolus sparen wollte, kroch unter ihrem Fenster vorbei.

    1946 wurde die von den Deutschen selbst zerstörte Brücke wieder aufgebaut. Auf einem Bild ist zu sehen, wie das Ende eines der Stahlgitter-Überbauten auf einem Gerüst lastet, das wiederum in einem Schiff steht. So wurde dieser Überbau wohl zum nächsten Pfeiler gezogen. Das Töchterlein des amerikanischen Captains Schlosser durfte bei der Wiedereinweihung das Band durchschneiden. Fotos aus der jüngeren Zeit zeigen zum Beispiel eine Hochwassersituation, den Fährbetrieb mit der „Nixe“ während der Brückensanierung und die Sanierung selbst.

    Immer mehr Fährfahrten

    Schon 1869 hatte es Vorgespräche zum Bau einer Brücke bei Zellingen gegeben. Die 1854 gebaute Bahnlinie mit Bahnhof in Retzbach erhöhte die Zahl der Fährfahrten beträchtlich. Jährlich wurden nun bis zu 170 000 Personen und 5500 fuhrwerke befördert. Doch der deutsch-französische Krieg verzögerte die Realisierung des Brückenbaus.

    Für diesen mussten Häuser an den künftigen Brückenauffahrten abgerissen werden. Als Dank für den unfallfreien Brückenbau ließ Bauunternehmer Buchner die Benediktusfigur am Retzbacher Felsen in einer Nische aufstellen.

    Folgende Preise kostete der Brückenzoll: 3 Pfennige pro Person oder Jung- und Kleinvieh; 5 Pfennige pro Person mit einem Karren, 15 Pfennige pro Zugtier vor einem Fuhrwerk (der Führer war frei), 10 Pfennige für ein leer gehendes Zugtier.

    Peter Ziegler hat die Wand gestaltet und die älteren Fotos so aufgepeppt, dass sie wieder frisch wirken und Details gut erkennbar sind. Demnächst soll es im Archiv einen Tag der offenen Tür geben, kündigt Archivpfleger Nebel an. Wollen Interessenten außerhalb dieses Tages die Bilder betrachten, setzen sie sich mit ihm in Verbindung.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden