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RETZBACH: Zu viel Alkohol? Sehnsucht nach Fasching, wie er früher war

RETZBACH

Zu viel Alkohol? Sehnsucht nach Fasching, wie er früher war

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    Nachdem es beim Retzbacher Faschingsumzug am Sonntag zu mehreren Körperverletzungen kam, äußert sich Christian Freier, Vorsitzender des Retzbacher Carneval Clubs RCC, auf Facebook zum zunehmenden Alkoholkonsum bei Faschingsveranstaltungen. „Das ist nicht der Fasching, den ich unseren Kindern zeigen möchte“, schreibt er und erhält dafür viel Zustimmung.

    Der Retzbacher Umzug hat wegen seines Termins acht Tage vor Rosenmontag ein Alleinstellungsmerkmal und zieht daher viele Gruppen und viel Publikum an. Rund 3000 Menschen sollen in diesem Jahr die Straßen gesäumt haben. Weil darunter in den vergangenen Jahren viele Jugendliche und junge Erwachsene waren, die harten Alkohol tranken, luden Zellingens Bürgermeister Wieland Gsell und die Karlstadter Polizei schon vor Beginn der tollen Tage zum Pressegespräch. Darin appellierten sie an die Vernunft der Karnevalisten und Jugendlichen im Umgang mit Alkohol.

    Junge Menschen mit hohen Promillezahlen

    Peter Rettinger, stellvertretender Leiter der Polizei Karlstadt, sagt: „Der Appell hat gefruchtet. Wir waren nicht so naiv anzunehmen, dass es zu gar keinen Zwischenfällen kommen würde.“ Obwohl es einige Schlägereien gab, ein 17-Jähriger mit 2,4 Promille und ein 18-Jähriger mit 2,5 Promille gemessen wurden, glaubt Rettinger an die Wirkung und Nachhaltigkeit der vielfältigen Bemühungen der Landkreis-Jugendarbeit und der Polizei in der Alkoholprävention. Allerdings gibt er zu: „Die Hemmschwelle gegenüber Polizisten und Hilfskräften ist gesunken.“

    RCC-Vorsitzender Freier will das nicht stillschweigend hinnehmen. Auf Facebook schreibt er: „Wir sehen, dass die Zahl junger Menschen steigt, deren Leben so langweilig sein muss, dass sie offenbar den ganz besonderen Kick brauchen. Die einen müssen sich dafür zuerst ein ordentliches Level antrinken, andere wiederum bleiben nüchtern und warten nur auf den einen Moment, in dem sie ihre Wut explosionsartig entfalten müssen, durch Pöbeleien, Drohungen bis hin zu Schlägen und Tritten.“

    Angst um Kinder

    Nach dem Zug sei er mit seiner zehnjährigen Tochter über den Marktplatz gegangen. „Was ich dabei verspürte, war zum einen die Angst, einer der vielen Volltrunkenen könnte eine falsche Bewegung machen während wir vorbeigehen, könnte eine Auseinandersetzung anfangen oder mit Flaschen und Bechern werfen wie so viele andere. Zum anderen stimmte es mich zutiefst traurig, dass meine Tochter und viele andere Kinder dieses Bild des Retzbacher Faschings sich als Kindheitserinnerung einprägen“, schreibt er.

    Freier weiter: „Das ist nicht der Fasching, den ich unseren Kindern zeigen möchte. Das ist nicht der Fasching, den unsere Kinder weiterleben lassen sollen. Das ist der Fasching, der durch Idioten in den Dreck gezogen wird! Wir wollen und wir brauchen Euch nicht!“ Dafür erhält der 33-Jährige viel Zustimmung im sozialen Netzwerk.

    Leichte Verbesserung

    Die Karlstadter Polizei hatte zusätzlich zur üblichen Wachbesetzung ein Dutzend weiterer Beamte im Einsatz; Polizisten aus Gemünden kamen zur Unterstützung. In ähnlicher Stärke wird die Polizei die kommenden Veranstaltungen begleiten – allerdings dann auf die Züge verteilt. „Es war in diesem Jahr etwas besser als im Vorjahr“, sagt Rettinger. Er setze weiter auf die „Politik der kleinen Schritte“.

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