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Gräfendorf: Zur Geschichte der Kohlberg-Straße zwischen Gräfendorf und Waizenbach

Gräfendorf

Zur Geschichte der Kohlberg-Straße zwischen Gräfendorf und Waizenbach

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    Die Fotomontage zeigt den Aufstieg zum Kohlberg, die heutige Staatsstraße 2302.
    Die Fotomontage zeigt den Aufstieg zum Kohlberg, die heutige Staatsstraße 2302. Foto: Fotomontage Johannes Sitter

    Die Überschrift "Ludwigsbad zählt bis 26. Juli, 127 Badegäste" in der Neuen Würzburger Zeitung lässt nicht vermuten, dass es in dem Artikel im Wesentlichen um die Straßenverbindung zwischen der Gemeinde Gräfendorf und dem Ortsteil Waizenbach der Gemeinde Wartmannsroth geht.

    1872 war die Verbindung zwischen den königlichen Bezirksämtern Hammelburg und Gemünden fast fertig, wie die damalige Presse berichtete. Schon zur damaligen Zeit war die Straße ein Amts- bzw. Landkreis überschreitende Verkehrsverbindung. Sie ist es bis zum heutigen Tag geblieben. Der auf der rechten Seite des Bildes liegende Kohlberg gehört zum Bäderlandkreis Bad Kissingen, wie auf dem Willkommensschild zu lesen ist. Und der vordere Teil des Waizenbachtal, zu sehen auf der linken Seite, gehört zu Gräfendorf im Landkreis Main-Spessart. Spannend und originell geschrieben ist der nachfolgende Pressebericht in der Neuen Würzburger Zeitung von 1872, der in der Bayerische Staatsbibliothek aufbewahrt wird.

    Darin heißt es: "Der Verbindungsweg von Gemünden über Wolfsmünster, Schonderfeld, Gräfendorf, Waizenbach, Wartmannsroth, Schwärzelbach, Neuwirtshaus nach Brückenau vermittelt den allgemeinen Verkehr der Rhön Gegend, besonders der Bezirke Kissingen und Brückenau, der nördlichen Gegenden des Bezirks Hammelburg, nämlich der Gemeinden: Schwärzelbach, Wartmannsroth, Völkersleier, Dittlofsroda, Waizenbach, Gräfendorf, Schonderfeld und Wolfsmünster unter sich und nach Gemünden zur Eisenbahn, ist der einzige Absatz Weg für die landwirtschaftlichen Produkte der bezeichneten Gegenden, dient fast ausschließlich zur Beförderung der massenhaften Holzerzeugnisse aus dem ärarialischen juliusspitälischen, v. Thüngen`schen und Damenstiftswaldungen nach dem einen bedeutenden Holzhandel treibenden Gräfendorf, der hier schiffbar werden den Saale und nach dem Mainflusse und führt die Bewohner des Bezirks Brückenau, sowie der nördlichen Gemeinden des Bezirks Hammelburg in gerader und nächster Richtung nach dem Bezirksgerichte Lohr, welchem sie zugeteilt sind.

    Wegen dieser Verhältnisse wurde denn auch nach jahrelanger Verzögerung die zwei Wegstunden Kürze bietende Straße über dem sogenannten Kohlberg zwischen Gräfendorf und Waizenbach endlich hergestellt und harrt nur noch einer kleinen Wegstrecke zwischen dieser und Gräfendorf funktionsmäßiger Anlegung, wozu das königliche Bezirksamt Gemünden bereits die erforderliche Einleitung getroffen hat."

    Zudem wird der Wunsch von Ökonomen und Geschäftsleute geschildert, die hohe königliche Regierung solle veranlassen, dass die Route der königlichen Post von Gemünden nach Hammelburg fortab über Gräfendorf mit Errichtung einer Expeditien in dieser Gemeinde führe.

    Weiter steht in dem Artikel: "Hierdurch wäre ein im unteren Saalgrund geradezu allgemein gewordenes Bedürfniß befriedigt. Den größten Nutzen aber hätten unstreitig die Bewohner der Eingangs erwähnten Gemeinden, sowie die königliche Postanstalt daselbst, ohne dass hierdurch Drittere benachtheiligt würden.

    Gräfendorf liegt nämlich in der Mitte zwischen Gemünden und Hammelburg, von beiden Städten je 3 Poststunden entfernt. Die Post ginge dann von Hammelburg über Dippach nach Waizenbach nach Gräfendorf und von da über Schonderfeld und Wolfsmünster nach Gemünden, ein Umstand, welche auf ein stehtes Besetztwerden des Omnibus (von Gräfendorf allein reisen den beinahe täglich gegen 12 Personen geschäftshalber nach Gemünden zur Eisenbahn oder Mainschifffahrt) mit aller Sicherheit schließen lässt, wogegen derselbe bei gegenwärtiger Route über Seifriedsburg theils wegen Gefährlichkeit des Weges und theils aus anderen Gründen (ungünstige Lage der in dieser Richtung sich befinden Gemeinden et) fast immer leer bleibt.

    Kissingen und Brückenauer Kurgäste aber, sowie andere Reisende, welche den Postomnibus seither benützten, mussten der sehr häufigen Unglücksfälle halber zwischen Schönau und Seifriedsburg stets aussteigen und über den steilen Berghang daselbst zu Fuß wandern, wenn sie ihr Leben nicht auch gefährden wollten."

    Und: "Zu hoher königlichen Regierung aber darf gewiss sicher vertraut werden, dieselbe werde unter den jetzigen Verhältnissen gerne bereit sein, die seither so sehr verkehrsbeschwerten Bewohner des unteren Saalgrundes u.s.w.  thunlichst zu erleichtern."

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