Das Einkaufszentrum am Hammersteig nördlich von Karlstadt könnte für Fußgänger und Radfahrer irgendwann allerdings noch schlechter zu erreichen sein als heute. Berücksichtigt werden beim Bau der dortigen Ampel die drei Straßen-„Äste“. Für Fußgänger oder Radfahrer ist nichts vorgesehen. Dafür gibt es mehrere Gründe:
• Das Grundstück, über das momentan noch ein geschotterter Weg parallel zur B 26 in Richtung E-Center-Parkplatz führt, will die Stadt eines Tages komplett verkaufen, sagt Bauamtsleiter Herbert Werthmann. Der künftige Eigentümer wird voraussichtlich kein Interesse an einem öffentlichem Weg auf seinem Privatgrundstück haben.
• Auf der nördlichen Seite der Hammersteigstraße befindet sich das Privatgrundstück von Edeka – der E-Center-Parkplatz. Sie Stadt Karlstadt habe nie mit Edeka darüber gesprochen, ob es überhaupt eine Lösung geben könnte, den Parkplatz hier offiziell für Fußgänger anzubinden, heißt es bei Edeka. Die Zahl der Nicht-Autofahrer sei so verschwindend gering, dass man auch bei Edeka selbst noch nicht darüber nachgedacht hat. In Wirklichkeit allerdings ist die Verbindung zwischen Parkplatz und Hammersteigstraße geschottert und hier befinden sich rotweiße Sperrpfosten, damit kein Auto hindurchfährt.
• Die jetzt geplante Ampel soll etwa 100 000 Euro kosten. Mit Fußgängerampel wären die Kosten deutlich höher. Bürgermeister Paul Kruck sagt, das stünde in keinem Verhältnis zu den wenigen Fußgängern und Radfahrern.
Das Ende vom Lied: Fußgänger und Radfahrer sollen eines Tages nach dem Überqueren der Unterführung am Hammersteig die Rampe runter, dann zum Kreisverkehr, oberhalb von TÜV, Grampp und Kohlmann vorbei zu E-Center und BayWa gelangen.
Grundstück mit Altlasten
Der Verkauf des 15 000 Quadratmeter großen Geländes unterhalb von Grampp und Kohlmann allerdings steht in den Sternen. Im Untergrund befindet sich nämlich die ehemalige Müllkippe der Stadt Karlstadt. Wie Bauamtsleiter Herbert Werthmann auf Anfrage erklärt, soll kein Gebäude auf dem Müll errichtet werden. Lediglich 20 Prozent des Grundstücks – der nördliche Teil – seien gewachsener Boden und könnten bebaut werden.
Für das übrige Gelände wäre eine Versiegelung am besten – etwa als asphaltierter Parkplatz. Dann würde das Regenwasser abgeführt und der darunterliegende Müll weniger Sickerwasser abbekommen. Jeweils nach starken Niederschlägen liege der Müll bisher nämlich im Grundwasser. Werthmann sagt, dennoch sei die Belastung des Grundwassers unbedenklich, wie die laufenden Untersuchungen zeigen würden.
Da ein Investor für das Grundstück nicht in Sichtweite ist, gibt es momentan die Idee, das Gelände als Feierplatz auszuweisen – statt des bisherigen Festplatzes „Mäuerle“ auf dem Saupurzel. Dann würde das Umsonst & Draußen künftig am Hammersteig stattfinden. Das Thema soll in einer der nächsten Sitzungen des Karlstadter Stadtrats erörtert werden.
Als Unfallschwerpunkt gilt die Einmündung Hammersteig in die B 26 bisher nicht, wenngleich es im vergangenen Jahr einen tödlichen Unfall mit einer Autofahrerin und heuer einen schweren mit einem Motorradfahrer gegeben hat. Die Ampel am Hammersteig wird vielmehr aus der Überlegung heraus errichtet, dass die Strecke zwischen Tegut und Hammersteig die Umleitung werden wird, wenn der Tegut-Kreisel gebaut wird.
Laut Straßenbauamt soll die Hammersteig-Ampel ähnlich wie die neue bei Thüngersheim funktionieren. Wer von Karlstadt kommt und zum Hammersteig will, hat als Rechtsabbieger immer „Grün“.
Feuerwehr-Ampel
Ebenfalls heuer noch gebaut werden soll die Ampel bei der Feuerwehr. Dort kommt es in Stoßzeiten zu Staus auf der Eisenbahnbrücke. Einen Kreisverkehr wird man dort nicht bauen, da man Rückstaus von der Ampel unter der Bahnüberführung bis zum Kreisverkehr befürchtet (wir berichteten). Die Ampel soll laut Straßenbauamt mit der unter der Bahnüberführung gekoppelt werden. Beide sollen auch über Induktionsschleifen den Verkehrsanfall gemeldet bekommen. Kalkuliert wird mit Baukosten von 200 000 Euro. Ein Grund für den höheren Preis ist die Vielzahl der Straßen, die hier zusammenkommen. Dazu zählt auch der kleine Zubringer zu Düker entlang der Bahnlinie. Mit Ampel sind keine Umbauten an der Straße erforderlich, wie diese bei einem Kreisverkehr nötig gewesen wären, er hätte rund 300 000 Euro gekostet.
Berücksichtigt wird, dass bei Feuerwehreinsätzen alle anderen Verkehrsteilnehmer Rot haben. Die Schranke der Feuerwehr wird etwas Richtung Würzburg versetzt. Bei Einsätzen Richtung Himmelstadt oder Gambach wird die Feuerwehr geradlinig bis auf die B 27 herausfahren – entgegen der eigentlichen Fahrtrichtung der Verkehrs. Bei Einsätzen Richtung Mühlbach ist die Situation klar: Da biegt sie sofort rechts auf die Eisenbahnbrücke ab.