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Frammersbach: Zwei Gläubige, die Spuren hinterlassen

Frammersbach

Zwei Gläubige, die Spuren hinterlassen

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    Frammersbachs Bürgermeister Christian Holzemer (links) hat Pfarrer Bernhard Albert zur Erinnerung ein Modell der Kreuzkapelle überreicht. Ebenfalls verabschiedet wurde Gemeindereferentin Petra Bigge.
    Frammersbachs Bürgermeister Christian Holzemer (links) hat Pfarrer Bernhard Albert zur Erinnerung ein Modell der Kreuzkapelle überreicht. Ebenfalls verabschiedet wurde Gemeindereferentin Petra Bigge. Foto: Gabi Nätscher

    Feierlich verabschiedet worden sind am Wochenende der Pfarrer der Pfarreiengemeinschaft Effata, Bernhard Albert, und die Gemeindereferentin Petra Bigge. Wegen der Corona-Pandemie gab es keinen zentralen Termin. Die Verabschiedung wurde in Frammersbach, Partenstein und Habichsthal einzeln durchgeführt. In Frammersbach geschah dies am Sonntagmorgen vor der Heuberghalle, wo Pfarrer Albert seinen letzten Gottesdienst dort zelebrierte.

    Schon bei der Begrüßung zeigte sich der Humor des offensichtlich sehr beliebten Pfarrers: "Schön, dass der Segen von oben auf sich warten lässt. Ich habe darum erst für heute Mittag gebeten", brachte er die rund 200 Anwesenden auf dem großen Platz zum Schmunzeln. Regen hätte nämlich wegen der Corona-Hygieneregeln eine schwierige Umorganisation erfordert.

    "Gute Zeiten" erlebt

    So saßen alle in gebührendem Abstand auf den vielen Bierbänken: Die geladene Gäste auf den nummerierten und für alle anderen war auch noch viel Platz. Ein Willkommen galt auch der Musikkapelle, die zwar in weitem Abstand vom Geschehen platziert, aber trotzdem stets gut zu hören war. Ebenfalls begrüßte Albert seinen evangelischen Kollegen Pfarrer Heinrich Spittler: Abschied nehmen sei nicht immer leicht, vor allem wenn "gute Zeiten" zu Ende gehen würden, sagte Albert weiter.

    Der Frammersbacher Bürgermeister Christian Holzemer begann seine Abschiedsrede nach dem Gottesdienst mit schmeichelnden Worten: "Auch ein Pfarrer geht mal in Rente, aber wenn man Sie so anschaut, kann man das gar nicht glauben." Er lobte den Pfarrer, da der Leitsatz "Mit euch bin ich Christ, für euch bin ich Priester" genau dessen Wirken "hier bei uns beschreibt".

    30 Jahre, davon 14 in Frammersbach, habe Albert seinen Beruf, der laut Holzemer eher eine Berufung war, als Pfarrer ausgeübt. In diesen Jahren habe Albert Spuren hinterlassen.

    Eine Frau, die auch Spuren hinterlassen hat, ist laut dem Bürgermeister Gemeindereferentin Petra Bigge, "die seit 2011 bei uns war." Beide hätten großes Vertrauen aufgebaut. "Das kommt von der Art, wie Sie Ihre Tätigkeiten auffassen und aufnehmen. Sie haben sich mit großem Engagement um Menschen gekümmert. Auch die Zusammenarbeit mit der Gemeinde war stets gut und fruchtbar. Sie waren eine Bereicherung für unseren Ort", betonte der Bürgermeister. Damit Pfarrer Albert Frammersbach nicht vergisst, schenkte Holzemer ihm eine hölzerne Nachbildung der Kreuzbergkapelle.

    "Mensch stand im Mittelpunkt"

    Für die Frammersbacher Vereine sprach Elisabeth Ruby: "Sie haben in Ihrer Arbeit religiöse Inhalte und christliche Werte vermittelt, dabei stand stets der Mensch im Mittelpunkt." Auch die Ministranten hatten etwas vorbereitet und verabschiedeten sich "schweren Herzens" von dem Pfarrer, der zu ihnen gesagt hätte: "Ihr könnt gar nichts falsch machen, ihr macht es eben anders!" Dies hätte ihnen viel Selbstvertrauen gegeben. Unvergesslich auch die gemeinsamen Ausflüge nach Steinau, wo Pfarrer Albert jedes Fahrgeschäft mitgemacht hätte, auch wenn mal eine Kappe davongeflogen sei.

    "Sie waren ein Pfarrer, der seinen priesterlichen Dienst untadelig verrichtet hat. Aber Sie waren nie ein Pfarrer, der abgehoben auf einer Gebetswolke durch die Gemeinde geschwebt ist", schlug der Pfarrgemeinderats-Vorsitzende Rainer Keßler in die gleiche Kerbe. Ein Thema habe fast jede Predigt Alberts durchzogen, sagte Keßler: "der kritische Blick auf die Amtskirche". Dadurch habe der Pfarrer auch die Gemeinde zur Kritik erzogen, so Keßler weiter.

    Auch die Kleidung des Priesters – bunt, mit Stirnband und stets kurzen Hosen – habe für dessen "Non-Konformität" gestanden. "Sie waren in Frammersbach einfach eine Marke", betonte der Pfarrgemeinderats-Vorsitzende.

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