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LOHR: Zwei Promille nach einem Mon Cheri

LOHR

Zwei Promille nach einem Mon Cheri

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    „Ich habe in meiner Laufbahn schon einiges erlebt“, sagt Verkehrserzieher und Polizist Klaus Bartel. Er ist derzeit gemeinsam mit seinem Kollegen Peter Helfrich am Lohrer Gymnasium unterwegs, um Präventionsunterricht zu halten. Und da bekanntlich nichts härter ist, als die Realität geben die Beiden bei ihren Vorträgen auch Einblick in den Dienstalltag.

    Alkohol Volksdroge Nr.1

    Während Helfrich in einer neunten Klasse über die Themen Verkehrsrecht und Strafrecht sprach, befasste sich Klaus Bartel mit der Klasse 8c mit dem Thema Drogen. Los ging es mit der „Volksdroge Nummer 1“, dem Alkohol. „Für die Polizei ist es leicht festzustellen, ob jemand getrunken hat“, sagte Bartel und packte einen Alkomaten aus. Wie der funktioniert demonstrierte er mit Hilfe eines Schülers, der ordentlich in das Gerät hineinpusten musste, ehe das schon erwartete Ergebnis von 0,0 Promille auf dem Display erschien.

    „Man kann das Ergebnis natürlich verfälschen – aber nur nach oben“, zwinkerte Bartel. „Wenn ich ein Mon Chéri esse und sofort reinblase, hab' ich zwei Promille.“ Alkohol wirke bei 0,2 Promille enthemmend, bei 0,8 Promille könne die Umgebung nur noch durch den sogenannten „Tunnelblick“ wahrgenommen werden, bei 1,2 Promille steige die Risikobereitschaft und Aggressivität, bei 2,5 Promille müsse man mit Lähmungserscheinungen und Bewusstseinsstörungen rechnen, so Bartel.

    „Und spätestens ab 3,5 Promille besteht Lebensgefahr“, warnte Bartel und erzählte von einer Polizeikontrolle, bei der ein Mopedfahrer mit über drei Promille angehalten wurde. Er hatte beim Anhalten vergessen, den Fuß vom Moped zu nehmen und war samt Gefährt umgekippt. Wo die verschiedenen Promillegrenzen liegen, welche Polizeimaßnahmen auf die „Erwischten“ zukommen und mit welchen Folgen diese rechnen müssen, machte Klaus Bartel den Jugendlichen klar. Doch wieso ist Alkohol eigentlich eine legale Droge während beispielsweise Cannabis nicht legalisiert wird?

    „Der Wirkstoff THC setzt sich im Fettgewebe des Körpers ab, der Abbau dauert wesentlich länger als beim Alkohol. Bis ein Joint abgebaut ist, dauert das vier Wochen“, informierte Bartel. Und dann gebe es da noch die Gefahr eines sogenannten „Echorauschs“, eines „Flashback“, der bei kontinuierlichem Konsum plötzlich auftreten kann, obwohl der Betroffene aktuell „nichts genommen“ hat. „Das THC löst sich im Körper und man bekommt plötzlich einen Rausch. Daher wird Haschisch in Deutschland nicht freigegeben.“

    Heroin das gefährlichste Rauschmittel

    Von der „Einstiegsdroge“ kam Bartel zu den Opiaten. „Heroin ist das gefährlichste Rauschmittel, das wir kennen. Nur eine Spritze und man ist drauf und kommt nicht mehr davon los“, warnte Bartel und berichtete von Betroffenen, die in kurzer Zeit ihre Eltern nicht mehr kannten, die ihren Körper verkauft haben und auf den Strich gingen, nur um Geld für einen Schuss zu sammeln. Schweigen machte sich bei den Schülern breit.

    Doch wie stellt die Polizei fest, ob jemand Drogen konsumiert hat? Der Polizist ging auf die äußeren Anzeichen wie gerötete Pupille, unklare Aussprache und hektische und unsichere Bewegungen ein und verschwieg auch nicht die „einschneidenden Maßnahmen“, die auf die betreffende Person im Falle eines Verdachtes zukommen: „Dann gehts mit zur Polizei und dort heißt es: Klamotten runter. In die Körperöffnungen wird dabei auch geschaut.“

    Die Untersuchungen können sogar so weit gehen, dass man sich im Krankenhaus röntgen lassen muss, etwa, um verschluckte, mit Drogen gefüllte Kondome sichtbar zu machen. Bartel berichtete auch von gefüllten Überraschungseier-Containern, die „aber auf einem anderen Weg versenkt wurden“. Weitere Maßnahmen sind Urintest oder Blutentnahme, die Durchsuchung der Wohnung und schließlich eine Anzeige. „Der Besitz von illegalen Drogen ist immer eine Straftat, auch bei geringer Menge“, so Bartel.

    Zur Abschreckung zeigte er noch den wahren Fall eines Alkoholikers, der nach jahrelangem Missbrauch seinem Leben selbst ein Ende setzte.

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