Tauberbischofsheim (HVB) Im Anschluss an die Sitzung des Technischen Ausschusses am Mittwoch im Johannes-Sichart-Haus, die mit einem von Hausleiterin Swantje Popp geführten Rundgang begonnen hatte, unternahm der Gemeinderat seine jährliche Inspektion des städtischen Weingutes Edelberg.
Fachkundig geleitet vom Geschäftsführer der WG Beckstein, Bernhard Stahl, dem Vorstandsvorsitzenden der Winzergenossenschaft, Erich Braun, sowie Weinbautechnikerin Gaby Rückert-Rupp, machten sich die Gemeinderäte ein Bild vom Stand der Reben.
Durch den Frost am 24. Mai, erläuterte Gaby Rückert-Rupp, seien vor allem im unteren Bereich rund 40 Prozent des Bestandes abgefroren. Betroffen waren Schwarzriesling, Dornfelder und Silvaner. Die Trauben eignen sich nicht für die Weinproduktion, erläuterte Bernhard Stahl. Sie würden frühestens im Dezember reif und deshalb den Vögeln überlassen.
Süße Gewürztraminer- und Rieslingtrauben gab es im oberen Teil des Edelberges zu probieren. Auf dem Tauberbischofsheimer Edelberg werden auf rund 782 Ar zehn unterschiedliche Rebsorten angebaut: Müller-Thurgau, Silvaner, Weissburgunder, Riesling, Gewürztraminer, Schwarzriesling, Scheurebe, Kerner, Zweigelt und Dornfelder. Im Anschluss an den regennassen Informationsgang durch den Weinberg offerierte Önologe Stefan Steffen von der WG Beckstein im Tauberbischofsheimer Schlosskeller eine Weinprobe. Selbstverständlich begann er die Achter-Probe mit einem Tröpfchen vom Tauberbischofsheimer Edelberg, einem Müller-Thurgau aus dem Sonnenjahr 2003. Vier weitere Weine aus dem Edelberg, zwei vom Becksteiner Kirchberg und einer vom Marbacher Frankenberg sollten noch folgen. Steffen beschrieb die unterschiedlichen Bouquets, die von "vanillig" bis zur "grünen Paprikanote" reichten und versäumte nicht, die unterschiedlichen Reifungsprozesse zu erläutern.
Darüber hinaus gab der Weinfachmann Einblick in die unterschiedlichen Flaschenfarben und -formen. Dass der Bocksbeutel national wie international nicht mehr so gut liefe, sondern Bordeauxflaschen bevorzugt würden, liege auch an den eher einfachen bodenständigen Weinen, die traditionell im Bocksbeutel abgefüllt worden wären. Mittlerweile habe sich der Trend aber gewandelt.
Als Flaschenfarbe würde moosgrün bevorzugt, obgleich braun eigentlich die beste, weil weinschonendste, Flaschenfarbe wäre. Da in Rheinhessen in braune Flaschen früher aber liebliche Weine abgefüllt worden seien, setzte der Verbraucher die Farbe braun mit süß gleich.