„Die 92 Einwohner Poppenhausens haben gezeigt, dass Gemeinsinn der Sauerteig unserer Gesellschaft ist“, erklärte Landrat Reinhard Frank in der Laudatio. „Durch clevere Ideen haben die engagierten Bürger gemeinsam und aus eigener Kraft ihr Dorf für die Zukunft fit gemacht.“ Vor etwa 100 Gästen der Preisverleihung im Dorfgemeinschaftshaus von Boxberg-Kupprichhausen ehrte Landrat Frank außerdem die weiteren Sieger des Kreisentscheids, unter anderem den zweitplatzierten Gastgeber Kupprichhausen.
Der Poppenhäuser Gemeinderat Karl Endres weiß genau, warum die kleine Ortschaft den Preis erhalten hat: „Bei uns ist es einfach schön. Und wir tun viel dafür, dass es auch so bleibt.“ Zu den zukunftsträchtigen Initiativen zählen die Photovoltaik-Anlagen, die beinahe jedes Süddach in Poppenhausen aufweist. Michael Schulz, als Kreisbaumeister Mitglied der Bewertungskommission des Wettbewerbs, hebt hervor: „Poppenhausen produziert im Schnitt mehr Energie, als es verbraucht. Und die Einwohner haben sich bemüht, dass der Ortskern geschlossen bebaut und genutzt bleibt.“
Neben der Energie sieht es auch wirtschaftlich gut aus in Poppenhausen. „Bei uns pendeln mehr Arbeitnehmer in den Ort hinein als hinaus“, freut sich Werner Maag. Seine Frau Doris betont den Freizeitwert in der Gemeinde: „Unsere Frauengemeinschaft trifft sich regelmäßig zu gemeinsamen Aktionen, und im neuen Dorfgemeinschaftshaus gibt es einen Jugendraum.“ Die kleine Ortschaft hat außerdem eine eigene Musikkapelle, und die Einwohner versammeln sich an jedem zweiten Dienstag im Monat zum zwanglosen „Zweedimo“.
Damit ältere Bürger, die nicht mehr so mobil sind, sich weiter selbstständig versorgen können, kommt mehrmals die Woche ein Bäcker und ein Metzger in das Dorf, auch der Getränkehändler fährt regelmäßig den Ort an. „Diese Angebote sind das Ergebnis eigener Initiativen der Bürger. Damit machen sie ihr Dorf zukunftsfähig für Herausforderungen wie den demografischen Wandel“, beschreibt Heiko Schnell die einfache und wirkungsvolle Maßnahme. Als Amtsleiter für Wirtschaft im Landratsamt hat er den Wettbewerb koordiniert, nun ruft er die Gemeinden im Landkreis zum Nachahmen auf.
Bürgermeisterstellvertreter Gerhard Skazel weiß noch nicht, wofür die Poppenhäuser das Preisgeld genau verwenden. „Wir bleiben aber weiter am Ball, vor dem Bezirksentscheid in diesem Jahr haben wir noch Pläne.“ Eines ist dagegen sicher, auch von außerhalb hat man schon erkannt, wie schön es in Poppenhausen ist: Bei Sandra und Christoph Bumm machen Familien aus ganz Deutschland bereits „Ferien auf dem Bauernhof“ – umgeben von Ruhe und Natur, aber eben alles andere als weit vom Schuss!