Nicht erst seit der Flutkatastrophe im Ahrtal ist bekannt, dass es im Ernstfall dringend notwendig ist, die Bevölkerung möglichst schnell und dezentral zu informieren. Da in solch einem Fall die Stromversorgung und damit auch der Handy-Empfang gestört sein könnte, rücken ortsnahe Sirenen, die mit Akkus bestückt sind, in den Fokus. Bürgermeister Marcus Wessels informierte den Gemeinderat, dass er bereits einen Antrag auf Förderung gestellt hat, da die Antragsfrist vor der jüngsten Gemeinderatssitzung lag.
Über den Bund hat das Land Baden-Württemberg eine Förderrichtlinie für Sirenenanlagen aufgelegt, so Wessels. Hintergrund seien insbesondere die katastrophalen Ereignisse in den Hochwassergebieten, welche deutlich vor Augen geführt hätten, dass solche Ereignisse immer und überall auftreten können. "Leistungsstarke elektronische Sirenen, mit der Möglichkeit Durchsagen zu tätigen, können in solchen Fällen Leben retten".
Dabei geht es nicht nur um Hochwasserereignisse, auch vor den Folgen von Gefahrgutunfällen oder anderen Extremwetterlagen kann so effektiv gewarnt werden. Diese Sirenen sind eine sinnvolle Ergänzung zu den bekannten Warn-Apps, zumal die Sirenen mit Akkus ausgestattet sind, welche also auch bei Stromausfall zuverlässig warnen können.
Versetzung auf Rathaus wurde nicht berücksichtigt
Das Angebot für die Erneuerung von vier Sirenen inklusive Montage von der Firma, welche auch einen Wartungsvertrag für die Sirenen in der Gesamtgemeinde hat, beläuft sich auf knapp 50 000 Euro brutto. Bei der Förderung handle es sich um einen Festbetrag. Für Dachsirenen inklusive Steuergerät sind 10 850 Euro pro Gerät möglich, für Mastsirenen 17 350 Euro.
Bei dem Angebot wurde nicht die potenzielle Versetzung der Sirene in Unterwittighausen auf das Rathaus berücksichtigt, da dies ohnehin nicht förderfähig ist. Rechnerisch wäre also eine 100 prozentige Förderung denkbar, fuhr er fort.
Herbert Reinhard wies darauf hin, dass bei einem Gesamtvolumen der Förderung von 100 Millionen Euro nicht alle Kommunen zum Zug kommen werden. "Das Programm wird hoffnungslos überzeichnet sein", prophezeite er. Trotzdem warb Reinhard für die Anschaffung neuer Sirenen, auch ohne Förderung. Diese 50 000 Euro sollte es der Gemeinde wert sein, die Bürger im Notfall umfassend zu informieren, fand auch Bürgermeister Marcus Wessels.
Auch mobile Impfteams waren Gesprächsthema
Er will den Betrag vorsorglich in den Haushalt 2022 einstellen lassen. Wenn der Förderbescheid vorliegt, kann man sich an eine Ausschreibung der Leistungen machen, damit eventuell weniger Geld verwendet werden muss. Diesem Vorschlag folgte der Gemeinderat einstimmig.
Angeregt wurde in der Sitzung durch Harald Ebert, dass doch die mobilen Impfteams auch in Wittighausen Station machen sollen. Die Nachfrage nach Corona-Schutzimpfungen sei nach wie vor hoch und dezentrale Angebote würden noch mehr Menschen für eine Impfung sensibilisieren. Bürgermeister Wessels erwiderte, dass er bereits Kontakt mit den zuständigen Personen aufgenommen habe. Wittighausen stehe ganz oben auf der Liste.
Das Problem sei derzeit die Hardware, die eingesetzt werden muss. Die war nach dem Abbau der Impfzentren abgegeben worden und muss jetzt erst wieder beschafft werden. Aber er ist optimistisch, dass in Kürze eine Lösung gefunden ist.