Löwengebrüll, trötende Elefanten und anmutige Schwäne: Beim Familienkonzert im Rahmen der "Musikkirche Tauberbischofsheim" war ein ganzer Zoo zu hören und zu sehen. Zur Aufführung kam der "Karneval der Tiere" von Camille Saint-Saëns. Zahlreiche große und kleine Besucher waren begeistert.
Der "Karneval der Tiere" ist wohl das berühmteste Werk von Camille Saint-Saëns. Der französische Komponist hat es im Jahre 1886 als Suite für Kammerorchester für ein Faschingskonzert komponiert. Es besteht aus vierzehn kleinen Sätzen, jeder Satz ist einem Tier gewidmet. Aufgrund seiner sehr heiteren musikalischen Elemente wird das Stück auch die "Große zoologische Fantasie" genannt.
Beim Konzert in der Martinskirche spielte Severin Zöhrer eine eigens von ihm arrangierte Fassung für die Orgel. Zöhrer war zehn Jahre als Bezirkskantor in Eberbach tätig, bevor er im vergangenen Jahr eine Stelle als Bezirkskantor in Bad Säckingen antrat. In seiner Version des "Karnevals der Tiere" kamen die verschiedenen Klangfarben der Orgel zum Einsatz, um die porträtierten Tiere lebendig werden zu lassen. Figurenspieler Emilien Truche ergänzte die musikalische Darbietung, indem er die Tiere mit Alltagsgegenständen darstellte.
Das Schlusslicht bildeten die langsamen Schildkröten
Der Karneval begann mit einem königlichen Marsch, zu dem die Gäste feierlich eintrafen. Eine Fanfare kündigte die Ankunft des Königs der Tiere an. Mit einem stolzen und majestätischen Gebrüll begrüßte der Löwe die Gäste.

Im weiteren Verlauf hatten verschiedene Tiere ihren Auftritt. Die Hühner liefen wild durcheinander und gackerten um die Wette. In rasendem Tempo galoppierten die Zebras vorbei. Im Kontrast dazu schlichen die Schildkröten herbei. Der Elefant trötete, die Kängurus hüpften. Sogar die Fische machten, vom sanften Wellengang des Wasser getrieben, dem König der Tiere ihre Aufwartung.
Im Finale kamen alle noch einmal zusammen: die großen Tiere, die schnellen und die mit den großen Ohren. Das Schlusslicht bildeten die langsamen Schildkröten, die ihr Ziel erreichten, ohne sich aus der Ruhe bringen zu lassen.

Emilien Truche setzte den musikalischen Spaß mit viel Fantasie darstellerisch um. Die Tiere nahmen bei ihm während eines Picknicks Gestalt an. Flugs verwandelte er sich mithilfe eines Zeltes in eine Schildkröte. Der Schlafsack entpuppte sich als überdimensionaler Rüssel eines Elefanten. Den großen und kleinen Besuchern bereitete es große Freude, diese Scharaden zu enträtseln.
Wer wollte, durfte Severin Zöhrer beim Orgelspielen auf der Empore über die Schulter schauen
Eine Belohnung gab es zum Schluss. Wer wollte, durfte Severin Zöhrer beim Orgelspielen auf der Empore über die Schulter schauen. Geduldig antwortete der Bezirkskantor auf die vielen Fragen. Unter anderem wies er auf eine Besonderheit der Winterhalter-Orgel hin. Oben rechts sitzt eine geschnitzte Kröte, die auch tatsächlich quaken kann.

Die nächste Veranstaltung im Rahmen der "Musikkirche Tauberbischofsheim" ist ein "Orgelfest" mit Pauken und Trompeten am Sonntag, 10. November, in der Martinskirche. Das Stuttgarter Trompetenensemble und Domorganist Johannes Mayr spielen Werke für Trompeten, Corno da caccia und Pauken von Bach, Händel und Mouret. Virtuose Orgelwerke und Orgelimprovisationen kommen ebenfalls zur Aufführung. Beginn ist um 17 Uhr. Der Eintritt ist frei. Spenden sind erbeten.