(dpa) Nachhilfe in den Ferien: Das bundesweit einmalige Modellprojekt „Sommerschule“ wird ausgeweitet.
Das Gymnasium Münsingen ist fünfter Erprobungsstandort, wie Kultusministerin Marion Schick (CDU) mitteilte. Die Ferien nutzen, um mögliche Lerndefizite auszugleichen und den Anschluss an die Klasse nicht dauerhaft zu verlieren - das sei das Ziel der „Sommerschulen“, erklärte Schick. Auf Initiative der CDU-Fraktion fördert das Land das Modellprojekt mit 500 000 Euro.
Insgesamt soll es in diesem und dem kommenden Jahr 24 je einwöchige ganztägige Sommerschulen geben. Längerfristig sind Angebote in allen Schularten geplant.
Nachhilfe für die Gruppe
Noch vor Ende der Sommerferien im September starten die ersten Hauptschulen mit ihren Angeboten für Schüler nach der 7. Klasse. Die vier Schulen in Freiburg, Ludwigsburg, Mannheim und Ravensburg werden dabei unterstützt durch Partnerinstitutionen. Diese sollen zusätzlich zum Unterricht zu jeweiligen Schwerpunktthemen wie Umwelt, Sport, Musik oder Sprachen Projekte und Exkursionen anbieten. Die Schüler „sollen den Drive bekommen, selber den Anschluss zu finden“, sagte CDU-Fraktionschef Peter Hauk. Finanziell unterstützt werden die Schulen von der Dietmar-Hopp-Stiftung, der Robert-Bosch-Stiftung und der Stiftung Ravensburger Verlag.
Wie die Förderprogramme konkret ausgestaltet werden und wer die Kinder unterrichtet, bleibt den Schulen überlassen. Am Münsinger Gymnasium beispielsweise geben Oberstufenschüler den 15 Fünft- bis Siebtklässlern Nachhilfe in Mathe, Deutsch, Englisch oder Französisch. Den Stoff haben sie zuvor mit den Lehrern abgestimmt. Als Honorar dürfen sie sich das Geld teilen, das die Eltern für die rund 20 Stunden bezahlen – je knapp 50 Euro.
Die Eltern müssen zudem spezielle Lehrbücher kaufen, die ihre Kinder motivieren sollen, auch selbst weiter zu lernen, sagte Matthias Fuchs. Er ist für die Münsinger „Ferienschule“ zuständig, die seit dem Schuljahr 2008/2009 angeboten wird. Kultusministerin Schick hofft, dass solche Beispiele „der Anfang einer breiteren Bewegung sind“. Dabei seien aber auch die Eltern gefragt, denn zum Besuch der Sommerschule werde niemand gezwungen. Sie und ihre Kinder müssten dazu „alte Denkschemata verlassen“: „Ferien können nicht für jeden nur Spaß und Freizeit bedeuten.“