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FREUDENBERG: Burgmauer rutscht den Hang hinab

FREUDENBERG

Burgmauer rutscht den Hang hinab

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    Rund 800 Jahre thronte sie hoch über dem Main, trotzte Scharmützeln, Sturm, Wind und Wetter. Jetzt hat der Regen der vergangen Tage, verbunden mit dem jüngsten Frost, am altehrwürdigen Gemäuer der Freudenburg genagt. „Wohl in der Nacht zum Sonntag“, so vermutet der Freudenberger Bauamtsleiter Christian Berlin, gab eine der trutzigen Burgmauern nach und stützte den Abhang hinab.

    Auf rund 20 bis 25 Metern Länge, so der Bauamtsleiter, ist die Mauer im Bereich des sogenannten Hexenturmes auf der Mainabwärtigen Seite der Burg in Richtung Miltenberg zerstört. Durch den Regen habe sich der Boden mit Wasser vollgesogen und der kurz darauf einsetzende heftige Frost „drückte“ die Fundamente der Mauer buchstäblich vom Berg weg. Dies lässt sich unschwer an den Rissen im Boden erkennen, die das Betreten des betreffenden Bereiches zu einem lebensgefährlichen Unterfangen machen.

    „Über die genaue Ursache wird derzeit ein ausführliches Gutachten erstellt, bis wann das fertig ist können wir aber noch nicht sagen“, so Berlin am Telefon. Den Schaden beziffert der Freudenberger Bauamtsleiterer auf rund 200 000 Euro. „Die alte Mauer wird komplett abgetragen und neu aufgesetzt werden müssen, so der Fachmann vom Bauamt.

    Festspiele nicht gefährdet

    „Wann wir damit anfangen können hängt einerseits vom Wetter ab und anderseits davon, wie die Zuschüsse fließen, die wir dafür benötigen“, sagt Berlin. Wie hoch diese sein werden, weiß er noch nicht. Bis zu 50 Prozent der Kosten seien aber möglich.

    Wann er damit fertig sein will, das weiß er aber schon. In jedem ungeraden Jahr finden auf der Burg die weithin bekannten Burgschauspiele auf der Freilichtbühne statt. 2011 werden sie am 24. Juni mit der Premiere des Stückes „Kaspar Hauser“ von Claus J. Frankl eröffnet. „Bis Mitte/Ende Juni wollen wir also fertig sein“, sagt Berlin. „Das ist zwar ein hehres Ziel, aber irgendein Ziel muss man sich ja setzen“, so der Bauamtsleiter.

    Aber auch wenn diese Frist nicht eingehalten werden könne, seien die Festspiele nicht gefährdet. „Die abgerutschte Mauer ist ein Bestandteil der Vorburg und die Festspiele finden in der Hauptburg statt. Direkte Auswirkungen hätte das also nicht“, so Berlin.

    Burg Frouwedenberch

    Nach der Chronik der Stadt Freudenberg wurde mit dem Bau der Burg „Frouwedenberch“ etwa um 1190 begonnen. Sie war von den Würzburger Fürstbischöfen als Grenzfeste vorgesehen. Ab 1230 wird die Burg das erste Mal erweitert, 1497 erhält Graf Erasmus von Wertheim Burg und Stadt Freudenberg von seinem Bruder Graf Michael II. von Wertheim. Graf Erasmus wird nachgesagt, eine prächtige Hofhaltung geführt zu haben. Von 1497 bis 1499 findet die letzte und größte Burgerweiterung statt. Zur bisherigen Oberburg wird eine Vorburg mit großem Rundturm im Westen und kleinem Rundturm im Osten gebaut, das Bollwerk in dem Halsgraben angelegt, das Haupttor und die anstoßenden Teile neu gebaut und der Bergfried erhöht. Nach dem Tod des Graf Erasmus 1509 fallen Burg und Stadt wieder an seinen Bruder zurück. Bis etwa 1580 wohnen nun die Amtmänner in der Burg. 1552 wird die Burg in der Fehde des Brandenburger Markgrafen Albrecht von Brandenburg mit dem fränkischen Klerus teilweise zerstört. Seit 1580 wird die Burg als baufällig angesehen.

    Ab 1983 findet eine Sanierung der Burgruine durch eine „Bürgerinitiative zur Erhaltung der Freudenburg“ statt. 1995 kauft die Stadt Freudenberg die Burg mit dem umliegendem Gelände vom Fürstenhaus Löwenstein-Wertheim-Freudenberg.

    1987 beginnen mit dem Stück Graf Asmus, Burgherr von Freudenberg, die regelmäßigen Festspiele.

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