Auf Tour gehen durch das Residenzschloss Mergentheim – das ist jetzt mit Unterstützung der App "Monument BW" der Staatlichen Schlösser und Gärten (SSG) Baden-Württemberg möglich. Hier die Antworten auf die wichtigsten Fragen rund um die digitale Anwendung. Bei einem Pressetermin stellten Michael Hörrmann, Geschäftsführer der DOM gGmbH (Deutschordensmuseum Bad Mergentheim), Maike Trentin-Meyer, Konservatorin der Region Hohenlohe der SSG, und Frank Krawczyk, Leiter des Bereichs Kommunikation und Marketing der SSG, die App und ihre Funktionen vor.
Weshalb gibt es die "Monument BW"-App?
Die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg haben in den vergangenen Jahren für ihre Monumente diese App entwickelt und kontinuierlich ausgebaut. Das Residenzschloss Mergentheim ist die 6. "Station" innerhalb des "Rollouts", weitere Schlösser und Einrichtungen werden nach und nach folgen. "Diese Entwicklung ermöglicht uns nicht nur einen quantitativen, sondern auch einen qualitativen Sprung", so Michael Hörmann bei der Vorstellung im Schloss und meint weiter: "Wir können Denkmäler nur erhalten, wenn es uns gelingt, sie im Bewusstsein der Bevölkerung zu verankern." Das erreiche man durch Berichte und Erzählungen. Könne das ein Denkmal nicht leisten, bekomme es keine Unterstützung und Förderung mehr. Es sei also entscheidend, dem entgegenzuwirken und das Interesse hoch zu halten. "Die Monument BW-App stärkt die Kundenbindung und stellt einen Sprung in die Zukunft für das Residenzschloss und seine Besuchsattraktivität dar," meint der DOM-Geschäftsführer. "Wir verbessern damit das Besuchserlebnis von Schloss und Garten, die die App nun endlich miteinander verbinden kann." Er betont, dass jeder mit Hilfe der App das Schloss in seiner eigenen "Vermittlungsgeschwindigkeit" erleben könne: "Wir werden damit den Kontakt zum Gast verlängern und intensivieren. Kurzum: Wir stärken das Band zwischen Gast und Denkmal."

Was bietet "Monument BW"?
"Wir haben uns überlegt, wie wir ein gelungenes Besuchserlebnis für unsere Gäste schaffen können", erklärt Frank Krawczyk, wie es zu der App-Idee kam. Man habe herausgefunden, dass Gäste in ihrem eigenen Tempo und mit eigenen Interessensschwerpunkten das Schloss erkunden möchten und besonders dort, wo kein Führungsbetrieb vorhanden sei, mache die App Sinn. Mit der digitalen Anwendung gehe man auf ein geändertes Informationsverhalten ein und bediene crossmediale Ansprüche der Gäste. Neben einer wissensreichen Tour, die heruntergeladen werden kann, stehen auch Service-Informationen wie Anfahrt, Öffnungszeiten, Kontakt und Gastronomieangebote zur Verfügung. Der Besuch im Schloss solle auf diesem Weg so stressfrei wie möglich gestaltet werden können. Die App begleite die Gäste vor, während und nach dem Besuch, heißt es.
Wie funktioniert die App?
Nach dem Öffnen gelangt der Nutzer oder die Nutzerin auf eine Baden-Württemberg-Karte, wo das gewünschte SSG-Monument ausgewählt werden kann. Die jeweilige Tour kann dann nach Wunsch heruntergeladen werden. Von dort lässt sich durch die verschiedenen Stationen scrollen, die angehört oder selbst gelesen werden können. Um sich die Beschreibungen anzuhören, braucht man das Handy einfach ans Ohr zu halten. Auch über Kopfhörer funktioniert die Nutzung, diese müssten aber selbst mitgebracht werden.
Welche Inhalte gibt es speziell bei der Bad Mergentheimer Schlosstour?
Die Tour dauert rund 60 Minuten und hat 21 Stationen. Darüber hinaus gibt es multimediale Vertiefungsebenen. Rund zwei Jahre hat Maike Trentin-Meyer zusammen mit ihrem Team an der Erstellung der Inhalte gearbeitet. "Die 21 Stationen haben den Schwerpunkt Schloss und Deutscher Orden – so bekommt man die Augen geöffnet, was dieses Schloss an interessanten Sehenswürdigkeiten enthält." Man könne beispielsweise Baumeister Blasius Berwart, einer Persönlichkeit des 16. Jahrhunderts, im Interview begegnen. "Genial ist auch, die Geschichte des Deutschen Ordens in zehn Bildern zu sehen." Wichtig ist Maike Trentin-Meyer das Fresko in der Schlosskirche, das einem gründlich erläutert werde. Zudem gebe es Beschreibungen von Details, die einem bei der Begehung sonst nicht auffallen würden.
Ist die App gratis?
Die App ist kostenlos für iOS- und Androidhandys in den verschiedenen AppStores verfügbar und kann auch ohne Eintritt ins Schloss genutzt werden. Die Inhalte der App werden stetig angepasst und erweitert, auch dann bleibt die App kostenlos.
Tritt aufgrund der Digitalisierung das eigentliche Schloss mit Besuchserlebnis in den Hintergrund?
"Nein, im Gegenteil", sagen die drei Verantwortlichen beim Pressetermin. Die App werde noch mehr Menschen in das Schloss ziehen und sie nicht davon abhalten. Man habe in mehrfach groß angelegten Befragungen herausgefunden, dass rund zwei Drittel der Besucherinnen und Besucher eigenständig auf Entdeckungstour gehen möchten. Vor der Teilnahme an einer Führung bestünde eine gewisse "Schwellenangst", weil die Gäste nicht wüssten, was sie bei einer Führung erwartet. Mit der digitalen Führung werde ein niederschwelliges Angebot geschaffen, das aber "beste Qualität" im Inhalt biete, erklärt Michael Hörmann. Er betont, dass durch die App auch "die DNA des Schlosses, der Deutsche Orden mit seiner Geschichte, nicht in den Hintergrund trete, vielmehr wieder zusätzlich Aufmerksamkeit bekomme."