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Grünsfeld: Seit drei Jahren in Tansania: Miriam Sommer hat den Schritt ins Unbekannte gewagt

Grünsfeld

Seit drei Jahren in Tansania: Miriam Sommer hat den Schritt ins Unbekannte gewagt

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    Miriam Sommer und Dominik Hehn beim Vortrag im Grünsfelder Rienecksaal.
    Miriam Sommer und Dominik Hehn beim Vortrag im Grünsfelder Rienecksaal. Foto: Ulrich Feuerstein

    Vor drei Jahren ist Miriam Sommer nach Tansania ausgewandert. Dort hat die 33-Jährige ein kleines Reisebüro für Exkursionen jenseits des Massentourismus aufgebaut und einen Verein gegründet, der eine integrative Schule für Kinder mit und ohne Behinderung errichten will. Derzeit ist sie auf Heimatbesuch und berichtete von ihren Erlebnissen.

    „Ich habe nicht mehr gespürt, wer ich wirklich bin“, sagte Miriam Sommer anlässlich eines Vortragsabends im Grünsfelder Rienecksaal, bei dem sie ihre aktuellen Projekte vorstellte. Sicherheit, Struktur, Routine – was anderen wichtig ist, hat sie als einengend empfunden. Die gelernte Heilerziehungspflegerin verzichtete auf einen sicheren Arbeitsplatz, verkaufte alles, was sie in Deutschland hatte, und wanderte nach Afrika aus.

    Völlig unbekannt war Afrika Miriam Sommer nicht. Seit 33 Jahren engagieren ihre Eltern sich für notleidende Menschen in Tansania. Karin und Wolfgang Sommer erhielten für ihren Einsatz die Parlamentsmedaille des Landes Baden-Württemberg und das Bundesverdienstkreuz am Bande. „Tansania war als Thema bei uns allgegenwärtig“, so Miriam Sommer.

    Schule aus selbst hergestellten Steinen gebaut

    1998 war sie das erste Mal selber in Tansania. Damals besuchte sie die von Würzburger Erlöserschwestern geleitete Krankenstation in Mtwara im Süden des Landes. 2013 war sie ein zweites Mal dort, musste die Reise aber wegen einer Erkrankung frühzeitig abbrechen. Zurück in Deutschland engagierte sie sich in der Flüchtlingshilfe und arbeitete in der Tauberbischofsheimer Kaserne.

    Die innere Unruhe blieb. „Ich wollte mehr vom Leben“, betonte Sommer. Und brach ein drittes Mal nach Afrika auf. In Tansania, hoffte sie, werde ihre Sehnsucht gestillt. In der Nähe von Mtwara hat sie ein Grundstück gekauft, um dort einen Kindergarten sowie eine Grundschule zu errichten. „Auch Kinder mit Handicaps sollen hier nach dem erfolgreichen Konzept einer gewaltfreien Erziehung unterrichtet werden“, erläuterte Sommer. Unterstützung bekommt sie von dem Verein „Forum Kinder in Not“ mit Sitz in Neustetten bei Tübingen.

    Miriam Sommer bei ihrer Arbeit in Tansania.
    Miriam Sommer bei ihrer Arbeit in Tansania. Foto: Miriam Sommer

    Sommer berichtete von vier Klassenzimmern samt Toiletten, die bereits fertiggestellt seien. Bausteine aus Erde und einem kleinen Zementanteil habe man dafür selber hergestellt. Auch einen Sportplatz gibt es schon. Auf dem benachbarten Gelände wurden ihren Angaben zufolge eine Baumschule und ein auf organischer Basis betriebener Gartenbaubetrieb errichtet. Dort sollen die Schüler praktische Erfahrungen sammeln dürfen. Freiwillige aus Deutschland unterstützen die Bauarbeiten.

    Ein Helfer auf der Suche nach Veränderung

    Dominik Hehn war einer von ihnen. Der Grünsfelder hat Miriam Sommer in Tansania besucht. Beim Vortrag im Rienecksaal berichtete er von seinen Erlebnissen. „Es war das größte Abenteuer meines Lebens“, sagte der 25-jährige Groß- und Außenhandelskaufmann. Nach einem schweren familiären Schicksalsschlag wollte er etwas in seinem Leben verändern. Einige Wochen half er bei dem Bauprojekt in Mtwara mit, um anschließend auf einer Rundreise durch Tansania mit Miriam Sommers Agentur den Kilimandscharo, den mit fast 6000 Metern höchsten Berg Afrikas, zu bezwingen.

    „Ich wundere mich über mich selbst“, erklärte Dominik Hehn im Rückblick. Ziemlich nervös sei er am Anfang der Reise gewesen. Nicht nur weil er zuvor noch nie allein geflogen war. „Es hat sich gelohnt, die eigene Komfortzone zu verlassen“, beteuerte Hehn. Er habe unterwegs großartige Menschen kennengelernt, die ihn immer unterstützt hätten. Hehns Fazit war eindeutig: „Die Reise nach Afrika hat meinen Horizont erweitert und mich eigenständiger werden lassen.“

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