Am Schulzentrum in Tauberbischofsheim geht man neue Wege. Hier soll eine Verbundschule entstehen, die sowohl die Real- als auch die Werkrealschule stärkt und beispielsweise einen Wechsel von einer Schulart zu anderen erleichtert. Wichtig: es ist keine Gemeinschaftsschule.
Bereits jetzt besteht zwischen der Pestalozzi-Werkrealschule und der Riemenschneider-Realschule eine enge Zusammenarbeit inklusive einem Kooperationsmodell. So kann beispielsweise ein Schüler der Werkrealschule, der sehr gut in Mathematik oder den naturwissenschaftlichen Fächern ist, am Unterricht in der Riemenschneider-Realschule teilnehmen und dort in diesem Fach seinen Abschluss machen. Schon jetzt werden deshalb diverse Stundenpläne der beiden Schulen aufeinander abgestimmt.
Mit der Bildung der Verbundschule wird sich dieses Prozedere noch wesentlich vereinfachen, erklären die beiden Direktoren Petra Folger-Schwab und Christian Wamser einhellig. Denn unter dem Dach der Verbundschule wird es eine gemeinsame Stundenplanung geben. Auch, weil beide Schulen den noch zu bauenden neuen Fachraumriegel gemeinsam nutzen werden. „Es ist für den Schulstandort wichtig, dass wir beide Schularten anbieten. Der Unterschied zur bisherigen engen Kooperation wird sein, dass wir eine Gesamt-Schulleitung, gemeinsame Lehrerkonferenzen und Elternveranstaltungen haben werden“, so Folger-Schwab. „Wir knüpfen mit der Verbundschule organisatorisch an die bestehende Struktur an. Aber es macht vieles einfacher“, ergänzt Wamser.
Als Beispiel führt er den einfacheren Wechsel eines Kindes von der Werkrealschule zur Realschule an. Auch sieht Wamser in der Verbundschule das Potenzial für ein steigendes „Wir-Gefühl“. Ziel sei es, die Stärken beider Schularten durch den Verbund ausbauen zu können.
Seit Jahren verzeichnet die Werkrealschule in Tauberbischofsheim einen Anstieg der auswärtigen Schüler. Diese kommen vorrangig aus Gemeinden, in denen die Schließung einer Werkrealschule zur Disposition stehe. Derzeit werden hier 229 Schüler zweizügig beschult. Die vierzügige Realschule besuchen 534 Schüler.
Ein großes Plus der Verbundschule sieht Folger-Schwab auch darin, dass sie im Gegensatz zur Gemeinschaftsschule keine gebundene Ganztagesschule ist. „Wir können damit den Ganztagesbereich bedarfsgerecht gestalten, und nicht auf Zwang“, ergänzt Tauberbischofsheims Bürgermeister Wolfgang Vockel. Die Lage der beiden Schulen mit den umgebenden Sportstätten und der Zusammenfall der Sanierung des Schulzentrums mit der Bildung der Verbundschule sieht Folger-Schwab als glückliche Fügung an.
„Wir sehen die Verbundschule nicht als Gegenentwurf zur Gemeinschaftsschule, sondern es ist eindeutig ein Schritt der Weiterentwicklung beider Schularten. Wir wären doch verrückt, wenn wir die zwei sehr gut funktionierenden Schulen aufgeben würden“, begründet Vockel noch einmal diesen Schritt. Die mündliche Zusage vom Land läge bereits vor.
Ab dem neuen Schuljahr und mit Bezug der neuen Schule wird die Verbundschule an den Start gehen.
Infoabend
Die Pestalozzi-Werkrealschule und die Riemenschneider-Realschule bieten am Donnerstag, 20. März, um 19.30 Uhr im Aufenthaltsraum der Riemenschneider-Realschule einen gemeinsamen Informationsabend an. Hier können sich interessierte Eltern, vor allem der jetzigen Viertklässler, über die pädagogischen Grundlagen und Möglichkeiten der Verbundschule informieren.