(pm/cop) Ein voller Erfolg waren die drei historischen Abende auf und an der neuen Freilichtbühne des Gasthauses „Zum Hirschen“ in Niklashausen. Etwa 500 begeisterte Zuschauer waren gekommen, um das neue Theaterstück „Prophet der letzten Tage“ von Uwe Klausner zu sehen. Die musikalische Begleitung des Stücks hatten die Flötengruppe aus Werbach, die Fanfaren aus Unterschüpf sowie die Fanfaren aus Höhefeld und der jugendlichen Sackpfeifenspieler Linus Holzapfel aus Würzburg übernommen.
Vor 111 Jahren wurde bereits schon einmal ein Theaterstück über den Prediger Hans Beheim im Saal eben dieses Gasthauses aufgeführt. Der Verein „Der Pfeifer“, Verein für Geschichte und Kultur Niklashausen e.V., der auch das Museum über den Pfeifer mit Steinhauerstube und Dorfchronik aufgebaut hat und betreut, hatte diesen historischen Abend schon seit Längerem geplant.
Über 30 Mitwirkende, teils aus der Theatergruppe Niklashausen und teils Menschen, die noch nie auf der Bühne standen, darunter auch Kinder und ganz junge Menschen, hatten diesen Abend gestaltet – dazu noch etwa 20 Musikanten. In mittelalterliche Kleidung gewandet, die zum Teil mittels eines LEADER-Projektes angeschafft worden war, wurde die Lebensgeschichte des Pfeifers in drei Aufzügen geschildert. Chronist Laurentius Schwab (treffend gespielt von Gerold Künzig) erzählte anfangs sorgenvoll, wie verzweifelt die Lage für die einfachen Menschen im Jahre 1476 war. Aber Hans Beheim –überzeugend dargestellt vom 19-jährigen Fabian Künzig – verbreitete Hoffnung auf ein besseres Leben und unzählige Wallfahrer strömten nach Niklashausen, um ihm zuzuhören.
Der zweite Akt zeigte die Reaktion des Würzburger Fürstbischofs Rudolf von Scherenberg (Harald Hamann traf die Rolle auf den Punkt) und seines Beraters Prior Eustachius von Falkenstein (Berthold Fünkner). Schnell merkte man, dass die Geschichte für den Pfeifer kein gutes Ende nehmen werde und im dritten Akt wurde er sodann auch von Kriegsknechten des Fürstbischofs gefangen genommen und schließlich Marienlieder singend auf dem Scheiterhaufen in Würzburg verbrannt. Hofchronist Schwab verkündete aber zum Schluss, dass Ideen und Visionen des Pfeifers nicht in Vergessenheit geraten und nichts seinen Ruhm jemals schmälern könne.
Die optisch und akustisch ansprechende Aufführung und die musikalische Begleitung kamen bei den Zuschauern gut an und wurde mit viel Beifall bedacht.
Vorsitzende und Ortsvorsteherin Marlise Düx dankte allen Mitwirkenden, Helfern und Uwe Klausner ganz besonders. Sie freute sich darüber, dass Professor Klaus Arnold, der schon vor über 30 Jahren seine Habilitationsschrift über das Geschehen in Niklashausen im Jahr 1476 verfasst hatte, mehrere Stücke aus seiner Privatsammlung für das örtliche Museum überreicht hatte. Insgesamt waren dies ganz besondere Veranstaltungen in einer entsprechenden Umgebung mit dazu passender Speisekarte.