Voraussichtlich zum letzten Mal führte Kreisforstamtsleiter Jürgen Weihmann den Gemeinderat und Bürgermeister Wolfgang Vockel durch den Tauberbischofsheimer Stadtwald. Im Distrikt Hammberg, der unter anderem den Walderlebnispfad und den Hochzeitswald beherbergt, gaben Weihmann und die Revierleiter Jochen Hellmuth und Martin Sauer an verschiedenen Stationen einen Rück- und Ausblick auf den Zehn-Jahres-Bewirtschaftungsplan für das städtische Waldgebiet.
Positive Prognose für Schädlinge
In puncto Schädlingsbekämpfung zeigte sich Weihmann für das Jahr 2016 optimistisch. Das feuchte Frühjahr habe dem Wald einen enormen Wachstumsschub gegeben. So hätten die Eichen um den Johannistag herum erneut ausgetrieben und einen natürlichen Abwehrmechanismus gegen den Schadfraß des Eichenwicklers in Gang gesetzt.
Auch die Population der Borkenkäfer sei bislang unter Kontrolle, da das Wetter dem Schädling zugesetzt habe. „Es sieht ausgenommen gut aus“, so Weihmann.
Für das Eschentriebsterben wagte er hingegen nur eine vorsichtig positive Prognose. Einige Eschen hätten Resistenzen gegen den bedrohlichen Pilz entwickelt, gegen den es bislang kein Heilmittel gebe. Der Kreisforstamtsleiter hofft nun, dass die Baumart mithilfe von Nachzüchtungen gerettet werden könne.
Weiter führte der Rundgang zu einer Baumkultur, in der Douglasien zusammen mit Laubholz heranwachsen. Ziel der Forstverwaltung ist es, den Nadelholzanteil im Stadtwald zu erhalten.
Im Kampf gegen den Klimawandel setzt Revierleiter Jochen Hellmuth auf die Douglasie, die im Taubertal sehr gut gedeihe und innerhalb kurzer Zeit gute Erträge verspreche. In dem Nadelbaum sieht Hellmuth den „Baum der Zukunft“, der anfangs zwar ein „empfindliches Kind“ sei, sich aber nach erfolgreichem Anwuchs als resistent gegen die Klimaveränderungen erweise.
Auf Nachfrage aus dem Gremium, welche Baumarten zukunftsfähig seien, nannte der Leiter des Kreisforstamtes Eiche, Spitzahorn und Kirsche. „Besonders die Tanne wird in Zeiten des Klimawandels ein Revival erleben“, blickte Weihmann voraus.
Nachhaltige Waldwirtschaft
Auch das Thema Nachhaltigkeit streifte Weihmann am Ende der Führung. Der Stadtwald von Tauberbischofsheim ist PEFC-zertifiziert und wird nach umweltverträglichen Richtlinien bewirtschaftet. Im Distrikt Hammberg sei der rund 190 Jahre alte Eichenholzbestand ökologisch besonders wertvoll, da es hier einen besonders hohen Anteil an Totholz gebe, das Tierarten wie dem Specht und unzähligen Insektenarten als Lebensraum diene.
Da der Hammberg bei den Tauberbischofsheimern sehr beliebt sei, stünde der Erholungscharakter im Vordergrund. Der Altbestand an Bäumen solle aus diesem Grund erhalten bleiben.