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BUCH AM AHORN: Die gute alte Maurerschnur

BUCH AM AHORN

Die gute alte Maurerschnur

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    Spart Zeit und Kosten: Einen Schnellspanner für Richtschnüre zum Einsatz im Maurerhandwerk hat Richard Kuhn.
    Spart Zeit und Kosten: Einen Schnellspanner für Richtschnüre zum Einsatz im Maurerhandwerk hat Richard Kuhn. Foto: Foto: Wilfried Jankowski

    In nahezu allen Berufsbereichen haben längst technische, elektronische oder computergesteuerte Präzisionsgeräte Einzug gehalten, um die Arbeit zu optimieren, sie zu erleichtern, sicherer oder genauer zu machen. Nur die gute alte Maurerschnur ist von dieser Entwicklung „verschont“ geblieben und wird auch heute noch in der Praxis so gehandhabt wie zu Urgroßvaters Zeiten. Sie soll dafür sorgen, dass eine kerzengerade Mauer gezogen wird, denn die ist schließlich die Grundvoraussetzung für ein stabiles und intaktes Gebäude.

    Viele Jahrzehnte lang war für Richard Kuhn aus Buch bei seiner Arbeit auf dem Bau die Situation ganz genau so, bis er – inzwischen im Ruhestand – auf die Idee kam, eine Spannvorrichtung „als Innovation im Mauerwerksbau“ zu entwickeln, die das Arbeiten mit der Schnur präziser, einfacher und zeitsparender macht. „Da hätte ich eigentlich schon vor 30 Jahren drauf kommen müssen, heute hat es für mich keine eigene Wirkung mehr,“ sagt er jetzt, wenn er seinen „Schnellspanner für die Maurer-Richtschnur“ betrachtet.

    Wie heute noch auf den Baustellen, so geschah es auch in allen Jahrzehnten davor und so wird es auch noch ganz offiziell beschrieben: „Die Fluchtschnur wird an den beiden Seiten der zu errichtenden Mauer in Flucht und in der Höhe der zu setzenden Lage gespannt. Dazu sind die beiden Enden der Mauer zuerst mit zwei bis drei Lagen aufzumauern.

    An der Praxis orientiert

    Diese Lagen werden sorgfältig mit der Wasserwaage ausgerichtet. Nach dieser Schnur richtet man sich beim Setzen der Steine dazwischen und muss nicht die einzelnen Steine mit der Wasserwaage ausrichten. Ist der Zwischenraum ausgefüllt, wird die Schnur eine Lage höher gesetzt und gespannt. Hierzu werden Nägel in die Fugen gesteckt, die Mauerschnur wird herumgeführt und gespannt.“

    Der Fachmann, aber auch der Hobbymaurer weiß, dass sowohl die Befestigung als auch die genaue Ausrichtung der Schnur sehr kompliziert und zeitintensiv sind. Und weil er das in seiner beruflichen Praxis jahrelang so mitgemacht hat, ließ Richard Kuhn der Gedanke nicht los, etwas Einfaches und Vernünftiges zu erfinden. Ausgedacht, getüftelt, ausprobiert, verbessert – diese Stationen hat seine „Spannvorrichtung für Maurer-Richtschnüre“ nun hinter sich. Sie kann nach dieser Entwicklungsphase in bester Weise praktische Verwendung finden.

    „Diese Spannvorrichtung besteht aus einem U-förmigen Metallstück, das einfach auf den jeweiligen Eckstein aufgesetzt wird. Die W-förmigen Aussparungen an der Vorderseite ermöglichen ein schnelles Spannen der Maurerschnur und können auf Anhieb absolut exakt ausgerichtet werden,“ erläutert Richard Kuhn zu seiner Errungenschaft.

    Die Vorteile sieht er im einfachen und schnellen Befestigen der Richtschnur, in der automatisch exakten Ausrichtung auf die Höhe der Flucht, im schnellen Wechseln und Wiederanspannen. Das bringe eine hohe Zeitersparnis, stelle eine einfache Handhabung auch für ungelerntes Personal dar und ermögliche ein einfaches Entfernen von Mörtelresten.

    Mit einem Rechenbeispiel belegt Richard Kuhn die Vorteile: Bei einem Wohnhaus in üblicher Größe werde die Richtschnur pro Stockwerk etwa 160 Mal erhöht. Pro Erhöhungsvorgang kommt bei der Anwendung des Schnellspanners eine Zeitersparnis von rund einer Minute gegenüber der herkömmlichen Befestigungsmethoden heraus. „Damit ergibt sich bei einem zweistöckigen Wohnhaus eine Zeitersparnis von etwa 5,5 Stunden,“ rechnet Richard Kuhn vor.

    Der Mann, der 1974 seine Prüfung als Maurermeister abgelegt hat und viele Jahre als Bauunternehmer wirkte, war bei allen Überlegungen an der Praxis orientiert. Er begann in seiner Garage zu werkeln, baute zunächst acht Typen, bevor er „sein Ei des Kolumbus“ entdeckt hatte. Damit ging er dann hinaus auf die Baustellen einiger Firmen aus der Region, um die Spanner vor Ort unter Baustellenbedingungen auszuprobieren.

    Im vergangenen Jahr wurde das System als Gebrauchsmusterschutz beim Deutschen Patent- und Markenamt München eingetragen.

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