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Die Metallschraube im Döner

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Die Metallschraube im Döner

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    Rund 104 000 Mal rückten die etwa 220 Kontrolleure des Landes im vergangenen Jahr aus. Sie nahmen gut 65 700 der 208 000 Lebensmittelbetriebe im Südwesten unter die Lupe. Mehr als 53 000 Proben wurden chemisch, physikalisch und mikrobiologisch untersucht. Gravierende Verstöße mit gesundheitlichen Gefährdungen für die Verbraucher gab es nur in ganz wenigen Einzelfällen (0,2 Prozent der Proben).

    „Das zeigt den insgesamt hohen Sicherheitsstandard unserer Lebensmittel“, sagte Hauk. Weil aber immer mehr Lebens- und auch Futtermittel aus aller Herren Ländern kämen, müsse die Zahl der Kontrolleure um 80 aufgestockt werden. Allerdings seien diese den Landratsämtern unterstellt, erklärte der Minister. Somit müsse der Landkreistag auf Finanzminister Willi Stächele (CDU) zugehen und mehr Geld fordern.

    Der SPD-Fraktion ist dieser Hinweis zu wenig; Hauk sei eine „lahme Ente“, kritisierte die Abgeordnete Birgit Kipfer: „Die Personallücke, die Hauk jetzt beklagt, hat er mit seinem Ja zur Verwaltungsreform selbst geschaffen.“ Die Grünen-Fraktion sieht bei der Lebensmittelkontrolle eine „Sicherheitslücke“, die mit zusätzlichen 80 Kontrolleuren geschlossen werden müsse. „Bei Futtermitteln spielt weltweit Gentechnologie eine zunehmende Rolle. Deshalb muss hier verstärkt kontrolliert werden“, verlangte Bernd Murschel (Grüne).

    Nach Hauks Willen sollten Gastwirte für den Erhalt einer Konzession künftig nachweisen, dass sie mit Lebensmitteln umgehen können. Er führe dazu Gespräche mit dem Wirtschaftsministerium und dem Gaststättenverband und erwarte demnächst eine konkrete Vereinbarung, sagte der CDU-Politiker: „Ich bin schon der Meinung, dass wir an diesem Problem arbeiten müssen.“

    Der zuständige Referatsleiter, Manfred Edelhäuser, sagte, ein großes Problem sei der häufige Besitzerwechsel bei Gaststätten. Werde der Name geändert, fielen die negativ aufgefallenen Restaurants und Imbissbuden wieder durchs Raster. Allein im Großraum Stuttgart seien 30 Prozent der Gaststätten 2007 in andere Hände gekommen.

    Nicht nur kleine Kneipen oder Schnellimbisse fielen durch mangelnde Hygiene auf, betonte Edelhäuser. Es gebe auch bekannte Restaurants und Hotelgaststätten, in denen Lebensmittel nicht richtig gelagert oder transportiert werden. „Die Küche und die Lobby sind häufig unterschiedlich. Vorne hui, hinten pfui“, sagte der Experte. Als Beispiel nannte er ein Vier-Sterne-Hotel in Nordbaden, das nach dem Wechsel des Küchenchefs heruntergekommen war. Hier wurden etwa Stücke von Abwasserkunststoffrohren zum Teigausstechen benutzt. Auf der Personaltoilette für Männer gab es keine Seife.

    Hauk bezeichnete es als große Herausforderung für die Kontrolleure, dass immer mehr Lebensmittel eingeführt würden. So stammten rund 80 Prozent der Verdickungsmittel aus Indien. 2007 war Guarkernmehl mit Spuren des Pilzgifts PCP und Dioxin nach Deutschland gekommen. „Durch die Globalisierung erreichen uns längst überwunden geglaubte Probleme aufs Neue“, sagte der Minister. Wegen des verunreinigten Dickungsmittels musste eine Molkerei sechs Tonnen Joghurt zurückrufen.

    Internet: www.mlr.baden-wuerttemberg.de

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