"Ich war total erstaunt, dass alles echt ist", meint Renate Bestler im Nachhinein. Sie kocht mit Leidenschaft und hatte sich deshalb im vergangenen Frühjahr beim Kölner Sender beworben. Im September dann kam ein Anruf von Vox und die Einladung zu einem Casting nach Erfurt. Vier potenzielle Kandidaten waren da. Gefragt wurde nach Hobbys, nach Privatem und nach einer für das Kochduell geeigneten Einkaufsliste. Und natürlich wurde bei Aufnahmen geschaut, wie die Einzelnen per Kamera herüberkommen. Denn eines ist klar: Telegen müssen die Bewerber sein.
Renate Bestler kam durch. Der Dreh wurde für Ende Januar in Köln-Hürth angesetzt. Eigentlich war die Kandidatin aus dem Taubertal davon ausgegangen, dass für das Fernsehen geschummelt wird: Die Köche vorher die Zutaten kennen, die Zeitvorgabe von 20 Minuten nur durch geschickte Schnitte eingehalten wird. Doch sie irrte.
Zehn Euro stehen jedem Kandidaten zur Verfügung, um Zutaten zu kaufen, aus denen entweder Vorspeise und Hauptgericht oder Hauptspeise und Dessert bereitet werden. Standardzutaten wie Eier, Butter, Mehl, Öl, Essig oder Gewürze werden gestellt. Zwar kaufte Renate Bestler nicht selbst ein, aber für 9,92 Euro wurde das von ihr Gewünschte besorgt: eine Kochbanane, eine Grapefruit, ein Schälchen Ricotta, ein Hähnchenbrustfilet, ein Bund grüner Spargel, eine Schale braune Champignons und eine Packung Erfrischungsstäbchen. "Die Ausstattung der Küche ist vom Feinsten", berichtet Renate Bestler immer noch fasziniert von so vielen edlen und entsprechend teuren Küchengeräten. Genau einprägen mussten sich die Teilnehmer vor Drehbeginn, wo was in der Küche zu finden ist. "Wenn die Zeit läuft, hat man keine Zeit mehr zum Suchen", so Bestler.
Beim Kochduell treten immer zwei Pärchen gegeneinander an: Paprika und Tomate. Renate Bestler hatte die grüne Seite erwischt. Ihren Koch, Frank Buchholz, der sein Können in vielen Edelrestaurants gelernt hat und Eigentümer der Gusto-Kochschule in Unna ist, sah sie zum ersten Mal fünf Minuten vor der Sendung. Der Funke sprang sofort über: Die beiden waren von jetzt auf gleich ein Team.
"Wir haben richtig geschuftet", erinnert sich Renate Bestler. Buchholz gab die Befehle: "Mach\\' du das Ricotta-Soufflé", sagte er und sie legte los. Auch er gab Gas. Buchholz schnippelte, wendete, würzte und filettierte. "Die Erfrischungsstäbchen schmiss er einfach in einen Topf, löschte ihn mit einem Schuss Remy Martin ab und das wurde der Fruchtspiegel für das Ricotta-Soufflé", berichtet Bestler. Moderatorin Britta von Lojewski lenkte die Stressköche immer mal wieder mit Fragen ab. Für Renate Bestler galt es, ihren ersten Paraglidingflug mit dem Unterheben des Eiweißes unter die Ricottamasse zu verbinden. Fernsehen will eben unterhalten.
Der Name des Hauptgerichts lautete übrigens "Hähnchenbrust auf Bananenchutney an gebratenem Spargel". Bestler und Buchholz haben gewonnen. Einstimmig hielt die Jury die Paprika hoch. Ein Wellness-Wochenende wird Renate Bestler im Frühjahr nun in Fulda verbringen. Sie freut sich darauf. Aber noch mehr freut sie sich über den Anruf von "ihrem Koch" Frank Buchholz nach den Aufnahmen. Der hat sie nämlich für den Herbst eingeladen, zwei Seminare zu ihrem Spezialhobby "Arabische Küche" an seiner Kochschule in Unna zu halten.
Renate Bestler über den Fernsehauftritt und seine Folgen: "Das hat sich für mich so richtig gelohnt."