Ungewöhnlicher Einsatz für die Feuerwehr Weikersheim: Mitten in der Tauberstadt kroch am Donnerstag eine kräftige Python übers Pflaster – offenbar von ihrem Besitzer ausgesetzt. Der Feuerwehr gelang es, die Schlange zu sichern. Dann alarmierte sie Bernhard Klier, den Gründer der "Tierrettung Odenwald" in Möckmühl bei Heilbronn.
Königspython geborgen
Klier brachte das Tier, ein Königspython-Weibchen von etwa drei Jahren, in Sicherheit. Ein sachkundiger Schlangenfachmann des Vereins nahm das Tier auf. Es ist bereits die dritte exotische Schlange, die binnen weniger Tage in Weikersheim auftauchte. Bisher habe keine Gefahr für die Bevölkerung bestanden, sagt Klier: Die ersten zwei Tiere hatten sich am Wochenende ziemlich kraftlos durch die Stadt geschlängelt, ehe die Polizei auf sie aufmerksam gemacht worden war.
Bisher keine Giftschlangen
Beim jüngsten Fund sei Aufmerksamkeit geboten gewesen, erklärt Klier: "Diesmal ist die Python fit und munter war und nicht dehydriert." Und er fügt an: "Die Vermutung liegt nahe, dass jemand seine Schlangen systematisch los werden will." Mit Blick auf gesunde erwachsene Würgeschlangen und giftige Tiere hofft der Experte, "dass nicht noch andere Kaliber auf uns zu kommen".

Die Tierrettung Odenwald ist ein eingetragener Verein mit rund 100 Mitgliedern. Die Tierretter wurden gerufen, weil das örtliche Tierheim mit solch exotischen Tieren überfordert wäre. Bisher rätseln auch die örtlichen Behörden, woher die Schlangen stammen. Die jetzt aufgetauchte Python sei offenbar erst wenige Stunden zuvor am Morgen ausgesetzt worden, schätzt Klier. "Die war noch satt und warm. Die war nicht über Nacht draußen."
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Kranke Tiere waren länger im Freien
Ganz im Gegensatz zu den zwei heranwachsenden Schlangen, die zuvor aufgetaucht waren: "Die waren schon drei bis vier Tage draußen", sagt Klier. Die Tiere seien sehr dehydriert, abgemagert und mit Milben übersät gewesen. Es handelte sich um artengeschützte Tiere: eine größere Black Pastel Piebald Königspython und ein weibliches Baby.

Wer die Tiere ausgesetzt hat, ist bisher unbekannt. Das Problem für die Ermittler der Polizei: Die Schlangen müssen nicht amtlich angemeldet sein. Manche Amateure kaufen junge Tiere auf Reptilienmessen, sagt Klier: "So weiß kein Mensch, wer Schlangen hat." Mit seinem Verein wird er häufiger zu solchen Einsätzen gerufen, viele Besitzer seien rasch überfordert. "Schlangen machen schnell viel Arbeit und kosten viel Geld", so Klier. Sie wachsen schnell zu respektabler Größe heran, Königspythons werden etwa zwei Meter lang. Und sie sind hungrig, der Kauf von Ratten als Schlangennahrung ist teuer. "Und dann taucht schnell die Frage auf: Wohin mit den Schlangen?"
Bevölkerung um Hinweise gebeten
Die Tierretter rufen angesichts der Funde die Bevölkerung zur Aufmerksamkeit auf, weil sie damit rechnen, dass noch mehr Tiere ausgesetzt werden. "Wer etwas weiß und etwas dazu sagen kann, soll sich bitte melden", bittet Klier. Informationen würden auf Wunsch auch vertraulich behandelt. Der Verein würde es übernehmen, dann Anzeige zu erstatten und das Veterinäramt zu verständigen.