Um eine Attraktion reicher ist der Grünsfelder Ortsteil. Mit dem See-Areal geht ein langgehegter Wunsch in Erfüllung. Am Wochenende wurde das neue Freizeitgelände offiziell seiner Bestimmung übergeben.
"Fit am See für Jung und Alt" lautet offiziell der Name des See-Areals im Gewann "Am Graben" am Ortsausgang Richtung Zimmern. Die Planungen für das Projekt gehen schon viele Jahre zurück. Das Leader-Programm der Aktionsgruppe Badisch-Franken bot die Gelegenheit, Fördergelder in erheblichem Umfang zu akquirieren. Bei Kosten von rund 100.000 Euro war das am Ende ein Zuschuss in Höhe von 60 Prozent.
Entstanden ist ein rund 1300 Quadratmeter großes Naherholungsgebiet mit zahlreichen Attraktionen. Das vorhandene Erdbecken wurde vom Schlamm befreit und abgedichtet, sodass das Wasser nicht mehr versickern kann. Die neue Wasserfläche enthält naturnahe Feucht- und Randzonen. Flora und Fauna gedeihen jetzt schon prächtig. Die Tierwelt hat sich den Teich schnell zu eigen gemacht. Vögel nutzen den Wasserspeicher als Tränke, Insekten und Amphibien haben ein neues Zuhause gefunden.
Ein Insektenhotel bietet heimischen Bienen- und Insektenarten Unterschlupf. Nistkästen sind für Vögel aller Art gedacht. Ein sonnig gelegener "Steinhaufen" ist der ideale Aufenthaltsort für Eidechsen und Reptilien. Eine Blühwiese dient Schmetterlingen und Wildbienen im Sommer als Nahrungsquelle, die hohlen Stängel bieten Insekten ein Winterquartier.

Die Erweiterungsflächen rund um den See sind als Erlebniszonen für Jung und Alt angelegt. Drei generationsübergreifende Outdoor-Fitnessgeräte stehen zur sportlichen Betätigung bereit. Ein Barfußpfad mit verschiedenen Bodenbelägen wirkt sich entspannend auf die Füße und die Seele aus. Wer Ruhe und Erholung sucht, kann zudem auf den Sitz- und Liegebänken Platz nehmen.
Mehr als 1000 ehrenamtliche Stunden
"Wir können stolz sein auf das, was wir hier geschaffen haben", sagt Ortsvorsteher Alexander Schiefermeyer bei der Einweihung. Einmal mehr habe Kützbrunn seinen Zusammenhalt bewiesen und gezeigt, was man als Dorfgemeinschaft leisten kann. "Es hat Spaß gemacht zu sehen, wie alle mit sichtlicher Freude angepackt haben." Weit mehr als 1000 ehrenamtliche Stunden sind Schiefermeyers Angaben zufolge geleistet worden. Mehr als 30 Helfer hat er bei den Arbeitseinsätzen an Samstagen gezählt. "Bei gerade einmal 230 Einwohnern ist das einfach nur großartig!"
Der Ortsvorsteher gab einen kurzen Überblick über den Projektverlauf. Eine "große Herausforderung" und ein "sportliches Unterfangen" sei es bereits gewesen, alle Projektunterlagen rechtzeitig einzureichen. Nach intensiven Beratungen, unter anderem mit der Landesanstalt für Wein und Gartenbau in Veitshöchheim, habe man auch den anfangs skeptischen Gemeinderat überzeugen können.
Als es um die Umsetzung ging, wurde ein Organisations- und Planungsteam ins Leben gerufen, das eine Umfrage startete, um zu erfahren, was, so Schiefermeyer, "mehrheitlich gewünscht wird." Spatenstich für das Projekt war am 25. Juli 2023, die Teichbauarbeiten waren wenige Wochen später schon abgeschlossen. Im Frühjahr dieses Jahres wurden die Pflanzen um den See und auf der Außenfläche gesetzt.

Von einer "generationsübergreifenden und beispielgebenden Erfolgsgeschichte" sprach Bürgermeister Joachim Markert. Planung und Realisierung sind in seinen Augen "äußerst gelungen". Die vielen Gespräche und Diskussionen während der Entwicklungsphase und die Mühen und Arbeit bei der Umsetzung haben sich, so Markert, mehr als gelohnt. "Kützbrunn ist nun um eine beispielhaft schöne Begegnungsfläche reicher."
Als ein Projekt, das die Kriterien des Leader-Förderprogramms "in hervorragender Weise erfüllt", bezeichnete Alfred Beetz das See-Areal. Der Vorsitzende der Aktionsgruppe Badisch-Franken verwies auf den nachhaltigen und ökologischen Charakter des Projekts. Besonders hob er den Gemeinschaftsaspekt hervor. In Planung, Umsetzung und spätere Pflege seien zahlreiche Bürger und Vereine vor Ort eingebunden. Die Regionalität habe ebenfalls eine große Rolle gespielt. So seien regionaler Firmen beauftragt und regionale Materialien wie der Muschelkalk verwendet worden.
Sechs Regionalbudget-Projekte umgesetzt oder beantragt
Beetz konnte zudem mit beeindruckenden Zahlen aufwarten. Seit 2015 sind in Grünsfeld und seinen Ortsteilen vier Leader- und sechs Regionalbudget-Projekte umgesetzt oder beantragt worden. Dazu gehören beispielsweise die vom Kulturverein initiierte Beschilderung bedeutsamer Sehenswürdigkeiten, der Kicks-Campus des FC Grünsfeld, ein barrierefreies WC für die Achatiuskapelle in Grünsfeldhausen oder das vom Heimat- und Kulturring Zimmern realisierte Naherholungsgebiet unter dem Motto "Mensch trifft Natur". Auf eine Gesamtinvestitionssumme von knapp 63.0000 Euro aller Projekte entfällt, so Beetz, eine Förderung von rund 32.200 Euro.
Den kirchlichen Segen für das See-Areal spendete Pfarrer Oliver Störr. Schon im Gottesdienst in der Pfarrkirche Hl. Dreifaltigkeit hatte er den gemeinschaftsfördernden Charakter des Projekts gelobt. Er gab der Hoffnung Ausdruck, dass das kleine Freizeitgelände zu einem Ort wird, wo Menschen Ruhe und Einkehr finden können, und sah sich an die biblischen "Auen des Friedens" erinnert. Eine Nutzungsidee hatte Störr auch schon. Die idyllische Lage eigne sich seiner Meinung sehr gut für Freiluftgottesdienste.