In jedem Jahr muss der Gemeinderat Wittighausen die Gebühren für den Kindergarten "anpassen", also erhöhen, um die gestiegenen Kosten anteilsmäßig auf die Eltern umzulegen. Dabei verlässt man sich normalerweise auf die Vorgaben des Städte- und Gemeindetages. Gemäß dieser Empfehlungen hat die Verrechnungsstelle des Trägers einen Vorschlag für die Elternbeiträge für den Kindergarten unterbreitet, so Bürgermeister Marcus Wessels in der jüngsten Gemeinderatssitzung im Rathaussaal in Unterwittighausen.
"Die gravierendsten Erhöhungen ergeben sich bei den Krippenplätzen, auch, weil es der Gemeinde Wittighausen immer ein Anliegen war, die Preise moderat zu halten, sodass wir den Vorschlägen des Gemeindetages nicht vollständig gefolgt sind". Die größte Erhöhung würde sich bei den Ein- und Zwei-Kind-Familien in der Krippe ergeben. Hier lägen die Erhöhungen zwischen 32 und 74 Euro im Monat. Bei den Beiträgen für die übrigen Krippenplätze und bei den Regel- und VÖ-Gruppen lägen die Erhöhungen im Rahmen zwischen ein und fünf Euro monatlich.
Reinhard: Kinderkrippe in Baden-Württemberg "viel zu teuer"
Nach Rücksprache mit der Kindergartenleitung schlug die Verwaltung daher vor, die Beiträge für die Ein- und Zwei-Kind-Familien bei den Krippenplätzen nicht zu 100 Prozent an den Vorschlag anzupassen, sondern nur zu 75 Prozent. Das bedeute dann eine Erhöhung zwischen 24 Euro und 55,50 Euro, wobei die Differenz von der Gemeinde getragen wird, so der Bürgermeister.
Im Vergleich zu den bayerischen Nachbarkommunen sei die Kinderkrippe in Baden-Württemberg viel zu teuer für die Eltern, schimpfte Herbert Reinhard. Die Vorschläge des Gemeindetages seien "familienunfreundlich". Er sehe es nicht ein, dass die Gemeinde immer den "schwarzen Peter zugeschoben bekommt", weil sie letztlich die Erhöhungen beschließen und durchsetzen muss. "Wenn wir weniger von den Eltern nehmen, werden wir noch bestraft", weil dann die Argumentation des Regierungspräsidiums in Stuttgart bei der Beantragung von Zuschüssen für andere Vorhaben sei, dass man scheinbar doch nicht so bedürftig sei, wenn man nicht 100 Prozent der Kosten bei den Eltern einfordere, ergänzte der Bürgermeister und sprach damit aus, was alle Gemeinderäte dachten.
Platz für die Naturkindergartengruppe steht fest
Bei einer Enthaltung wurde daraufhin beschlossen, die Elternbeiträge für die besagten Krippenkinder nur mit einer Deckung von 97 Prozent umzusetzen, zum Wohl der Familien in der wachsenden Gemeinde.
Einstimmig hingegen war der Beschluss zum förmlichen Bauantrag für den geplanten Bauwagen für die Naturkindergartengruppe. Dieser sei im vereinfachten Verfahren notwendig, hatte das Landratsamt signalisiert. In diesem Zusammenhang informierte der Bürgermeister über eine Eilentscheidung bei der Standortwahl für die Kindergartengruppe. Auf einer Fläche des Naturschutzbundes, in unmittelbarer Nähe zum Sportplatz des SV Wittighausen, werde die Gruppe nun angesiedelt, da sich die anderen bisher favorisierten Plätze als nicht ganz ideal herausgestellt hatten.