Sie sieht ein wenig aus wie ein Krokodil im Mini-Format und ist in der freien Natur kaum noch anzutreffen: die Krokodilschwanzechse. Dem Staatlichen Naturkundemuseum in Karlsruhe ist nun zum zweiten Mal die Aufzucht von Jungtieren gelungen. „In der Natur kommen sie extrem selten vor“, sagte Vivariums-Leiter Hannes Kirchhauser am Freitag. Schätzungsweise gibt es nur noch 600 bis 800 der grün-bräunlichen Tiere mit dem langen schuppigen Schwanz, die an Tümpeln und langsam fließenden Gewässern in China und Vietnam leben. Die lebend gebärende Art ist besonders geschützt. „Krokodilschwanzechsen sind hervorragende Schwimmer und können eine halbe Stunde die Luft anhalten“, berichtete Biologe Kirchhauser. Sie werden bis zu 45 Zentimeter groß. Die neun Karlsruher Jungtiere, die im Oktober vergangenen Jahres geboren wurden, sind noch handklein und müssen zunächst hinter den Kulissen aufgepäppelt werden: „Wir machen sie futterfest“, sagte Kirchhauser. Weil das Nahrungsangebot in der Natur ein anderes sei, die Tiere darauf aber wohl „genetisch fixiert“ seien, müssten sie erst langsam an verschiedene Insekten, Würmer oder Schnecken herangeführt werden. Ihre Eltern, die vor drei Jahren von einem Privatmann ins Naturkundemuseum kamen, sind hingegen schon für Besucher zu sehen. 2015 brachten die Tiere bereits sechs Junge zur Welt, die dankbar von anderen wissenschaftlichen Institutionen, Zoos und Echsen-Liebhabern aufgenommen wurden.
KARLSRUHE