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HASSMERSHEIM: Kulturdenkmal wird kein Erotikhotel

HASSMERSHEIM

Kulturdenkmal wird kein Erotikhotel

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    (lsw) In der ehemaligen Malzfabrik in Haßmersheim (Neckar-Odenwald-Kreis) wird kein Erotikhotel eingerichtet. Dies beschloss der örtliche Gemeinderat am Montagabend einstimmig in seiner öffentlichen Sitzung vor mehreren hundert Bürgern. Da für einen solchen Vergnügungsbetrieb aufgrund des Bebauungsplanes eine entsprechende Planungsgrundlage fehlte, lehnte der Rat aus formaljuristischen Gründen das Vorhaben ab. Zwar hätte das Ratsgremium anschließend die notwendige Änderung des Bebauungsplans beantragen können, um einen Swinger-Club in einem Teilbereich des bereits seit längerem genehmigten Hotelkomplexes zu ermöglichen. Doch darauf verzichteten sowohl die Ratsmitglieder als auch Bürgermeister Marcus Dietrich.

    Die zwischen Heilbronn und Mosbach am Neckar gelegene 4900- Einwohner-Gemeinde ist weithin als Schifffahrtsort bekannt. Für das repräsentative schlossähnliche Kulturdenkmal, das vor elf Jahren von Hartmut Witte (62) aus Weinheim erworben worden war, liegt seit 2004 ein gültiger Bauvorbescheid für den Umbau in ein exklusives 4-Sterne- Luxushotel vor. Nachdem sich jedoch kein Investor für ein gewöhnliches Hotelprojekt gefunden hatte, meldete Anfang des Jahres die Stuttgarter Rudloff-Gruppe ihr Interesse an, das seit über zehn Jahren leer stehenden Gebäude in ein einzigartiges „Exklusiv-Event-Hotel“ mit Bars, Restaurants und Wellnessbereich umzuwandeln.

    Mit einer Besonderheit: Die Planungen der in Sachen „Erotik-Immobilien“ bereits erfahrenen Investorengruppe sahen vor, einen Teilbereich des zwischen zwölf und 15 Millionen Euro teuren 100-Betten- Hotels für einen „Swinger-Club““ vorzuhalten.

    Nach eingehender Prüfung und umfassenden Gesprächen mit der interessierten Investorengruppe hatte Witte ein Nachtragsbaugesuch eingereicht, um die Nutzung zu erweitern. Die Pläne riefen unter anderem eine Bürgerinitiative auf den Plan, die rund 300 Unterschriften gegen einen Swinger-Club sammelte. „Deutschlands größter Binnenschifffahrtsort soll nicht Deutschlands größter Swinger-Ort werden“, brachte der Vorsitzende der SPD-Ratsfraktion, Karlheinz Graner, die Bedenken auf den Punkt. Es gab jedoch auch zahlreiche Pro-Stimmen, die zum Beispiel auf rund 70 mögliche neue Arbeitsplätze und Steuermehreinnahmen für die Gemeinde von bis zu 500 000 Euro jährlich verwiesen.

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