(madü) Schon im Jahr 1901 wurde in Niklashausen im Hirschen-Saal Theater gespielt, und zwar ein Stück über den Pfeifer, bei dessen Aufführung sogar der Prinzregent zu Gast gewesen sein soll. Das Theaterspielen hat im Dorf also eine lange Tradition.
Vor über 25 Jahren gründete sich wieder eine Laiengruppe, die regelmäßig – derzeit alle zwei Jahre – Lustspiele aufführt. Auch heuer ist wieder eine „kleine Theatersaison“ angesagt, am vergangenen Freitag war Premiere.
Diesmal sind zwei bewährte Darsteller, Claudia Hörner und Willi Weimer, nicht mehr aktiv. So war man etwas bange, ob die neuen Mitwirkenden (Birgit Schätzlein-Drach, Siegfried Einzmann und Harald Hamann) sich gut in das bewährte Team einbringen. Aber schon nach der Premiere war klar, dass dies gänzlich der Fall ist und dass die „drei Neuen“ eine Bereicherung sind.
Lioba Michel (Agnes Stauder) und Anni Seidenspinner (Nicole Wagner) führen die Agentur „Leih dir einen Mann“. Sie vermieten neben Dieter Hummel (Harald Hamann) auch ihre nicht mehr ganz taufrischen Ehemänner Egon und Alois (Uwe Hess und Gerold Künzig ). Der „Laufsteg-Trainer“ aus Düsseldorf, Detlef Renner (Elmar Segner) versucht, frischen Wind in die Agentur zu bringen. Zu allen Problemen, die der stressige Geschäftsbetrieb der Agentur mit sich bringt, kommen die Querelen um die Hochzeit von Liobas Sohn Florian (Siegfried Einzmann) mit der Adoptivtochter von Gretchen Fischer, einer Dorf bekannten Wahrsagerin (Irmgard Wagner). Die Frage nach Maritas (Birgit Schätzlein-Drach) leiblichem Vater bleibt unbeantwortet.
Gretchen liest etwas in ihren Karten, was alle in Aufruhr versetzt. Maritas leiblicher Vater wird 12 Stunden nach dem Jawort seiner Tochter in der Hochzeitsnacht tot umfallen. Vor allem bei Dieter Hummel keimt der Verdacht, Marita könnte das Ergebnis einer Nacht vor über 20 Jahren in Hamburg sein, bei dem die drei Männer dabei waren.
Gestik, Mimik und Wortwitz der Darsteller des in Mundart gespielten Stückes waren überwältigend. Situationskomik sorgte oft für Szenenapplaus. Diesmal zwei Bühnenbilder und treffen eingeflochtene Bezüge zum Ortsgeschehen rundeten die Vorstellungen ab.
Das Publikum war wieder eine bunte Mischung aus Einheimischen und vielen Auswärtigen Lachsalven und wahre Beifallsstürme begleiteten die bisherigen Aufführungen, und die Zuschauer waren sich einig darüber, dass sie äußerst vergnügte Stunden in gemütlicher Atmosphäre erleben durften.
Als Souffleuse fungierte wieder Gabi Hess, und Ingrid Spielmann sorgte in gewohnter Manier für eine ausgezeichnete Maske, die in den verschiedenen Szenen oftmals geändert wurde.
Die weiteren Vorstellungen sind an jedem Wochenende bis Ende November.