(lsw) Ende des Klosters Weingarten nach fast 1000 Jahren: Mit einem Festgottesdienst hat der katholische Bischof Gebhard Fürst am Samstag in Weingarten (Kreis Ravensburg) die letzten drei Mönche der Benediktinerabtei verabschiedet. Mit Dankbarkeit und Respekt begleite die Gottesdienstgemeinde den „leisen Abschied“, sagte Fürst einer Mitteilung zufolge. Er sei bemüht, dass auch künftig wieder eine Ordensgemeinschaft das Kloster auf dem Martinsberg belebt. Konkrete Pläne gibt es nach Auskunft der Diözese Rottenburg-Stuttgart bisher nicht. Die Abtei hat die Stadt Weingarten und die gesamte Region Oberschwaben über Jahrhunderte entscheidend geprägt. Die Zahl der Mönche hatte jedoch in den vergangenen Jahrzehnten ständig abgenommen. Die 1724 geweihte Barockbasilika und der „Blutritt“ sind beliebte Besucherziele. Eine der größten Reiterprozessionen Europas mit fast 3000 Männern zu Pferde zieht alljährlich mehrere 10 000 Pilger und Schaulustige an. Verehrt wird dabei die Heilig-Blut-Reliquie, die der Legende nach mit dem Blut Christi getränkte Erde enthält. Die Reliquie gehört jedoch nicht den Benediktinern, sondern der Kirchengemeinde St. Martin. Damit steht der Fortsetzung der Tradition nichts im Wege. Das Kloster war im Zuge der Säkularisation aufgelöst und 1806 dem damaligen Königreich Württemberg zugeschlagen worden. 1922 war es durch die Benediktiner von Beuron wieder besiedelt worden. Damit die Abtei weiter Ort der Seelsorge und des geistlichen Lebens bleiben kann, ist die Diözese als Mieterin eingezogen. Schon seit Jahren ist dort die Katholische Akademie untergebracht. Auch die Pädagogische Hochschule Weingarten nutzt einen Teil der Gebäude.
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