Es riecht nach Salzwasser. Süß- und Salzwasserfische sind in vielen Aquarienbecken zu bestaunen. In einem großen Korallenbecken tummeln sich Doktorfische und schwimmen mit neugierigen Blicken auf den Betrachter zu. Daneben liegen einzelne, kleinere Korallen in einer Art Wasserrinne - die Nachzucht.
Eines vorweg: Korallen sind nicht - wie viele meinen - Pflanzen, sondern gehören zum Stamm der Nesseltiere. Wegen ihrer Arten- und Farbenvielfalt - es gibt mehr als 3000 Arten weltweit - fühlen sich viele von ihnen in den Bann gezogen. Auch Florian Teichmann, gelernter Fischwirtschaftsmeister für Haltung und Zucht, ist seit Jahren begeistert von diesen Lebewesen, die sich überwiegend von Licht ernähren. "Korallen leben in Symbiose mit Algen, die sich im Korallengewebe befinden. Über das Licht findet die Photosynthese statt, bei der Sauerstoff und Kohlenstoff gebildet wird. Genau davon ernähren sich die Korallen", erklärt Teichmann, der sich seit fünf Jahren auf diesem Gebiet spezialisiert hat.
Die richtige Beleuchtung ist deshalb das Wichtigste beim Nachzüchten. Dazu zwickt er - ähnlich wie bei Pflanzen - von einem Mutterstock Ableger ab und klebt diese mittels Epoxydharz auf einen Kalkstein. "Am besten geht das mit den so genannten Geweihkorallen", erklärt der 37-Jährige. Das sind Steinkorallen, deren Form an Geweihe erinnert.
Damit die kleinen Zöglinge relativ schnell wieder in ihre Ursprungsform wachsen, müssen die Bedingungen stimmen: Die Strömung imitiert eine spezielle Meerwasserpumpe und durch Zugabe von Mineral- und Nährstoffen sowie Spurenelementen - genau dosiert - wird Farbe und Wachstum beeinflusst. "Manche Arten wachsen ein bis zwei Zentimeter pro Woche, andere erreichen die gleiche Größe in einem Jahr", so der Experte. Erfahrungswerte, die sich Teichmann im Laufe der Jahre angeeignet hat.
Außerdem fährt er regelmäßig zur "Aquarama-Messe" nach Singapur und speziellen Farmen in Südostasien, wo Korallen mittlerweile ebenfalls nachgezüchtet werden. "Die Einheimischen haben das Problem des Klimawandels erkannt und sind daran interessiert, die natürlichen Bestände nicht weiter auszurotten. Seit dem "el niño"-Phänomen haben sich die Meere massiv erwärmt, so dass die farbenprächtigen Korallen ausbleichen - ein Zeichen dafür, dass sie abgestorben sind", erklärt Teichmann. Experten befürchten gar, dass weltweit schon 40 Prozent der Korallen komplett verschwunden sind. Tsunamis, Tankerunglücke und Fluss-Sedimentationen tun ihr übriges.
Die Reise in die Herkunftsländer ist Teichmann aber noch aus einem anderen Grund wichtig: "Ich möchte wissen, woher die Tiere kommen und wie sie gehalten werden", betont er. Zudem haben die Einheimischen ein umfassendes Wissen, vom dem wir profitieren können."

Davon kann man sich in seinem Geschäft für Meeresaquaristik, das er gemeinsam mit seiner Frau Birgit führt, überzeugen. Mittlerweile deckt er seinen Bedarf an Nachzucht zu 90 Prozent. "Der Trend geht eindeutig zum Korallenbecken. Die Nachfrage nach puren Fisch-Aquarien wird immer geringer."