Aufatmen an einer der am stärksten befahrenen Güterzugstrecken Europas: Der südbadische Kurort Bad Bellingen will nach der Eröffnung des Katzenbergtunnels den Tourismus ausbauen. „Die Lärmbelastung durch die vielen Züge war bisher ein echtes Manko“, sagte Bürgermeister Christoph Hoffmann der Nachrichtenagentur dpa. „Nun herrscht weitgehend Ruhe.“ Dies entlaste die Einwohner und stärke den Tourismus. Die 4000-Einwohner-Gemeinde im Kreis Lörrach ist nach eigenen Angaben das sonnenreichste Heilbad Deutschlands und ein bedeutender Touristenort. Bekannt ist sie durch ihr Heilwasser. „Die Bahn fährt seit 1850 durch unseren Ort“, sagte Hoffmann. „Zuletzt waren es jeden Tag bis zu 180 Güterzüge, dazu noch 66 ICE- und 50 Nahverkehrszüge, die mitten durch unseren Ort donnerten.“ Dies habe eine enorme Lärmbelastung verursacht. Diese sei nun beendet. „Wir rechnen nun mit wachsenden Einwohner- und Gästezahlen.“ Die Touristenwerbung werde intensiviert. Bad Bellingen verzeichne derzeit rund 300 000 Übernachtungen jährlich. Hinzu kommen viele Tagestouristen, unter anderem im örtlichen Thermalbad.
Bislang rollten die Züge der Bahnstrecke Karlsruhe-Basel direkt durch Bad Bellingen, mit dem Fahrplanwechsel seit vergangenem Wochenende werden die meisten nun unterirdisch durch den Katzenbergtunnel geführt. Der knapp zehn Kilometer lange Eisenbahntunnel, der längste Zwei-Röhren-Tunnel Deutschlands, verläuft zwischen Bad Bellingen und Efringen-Kirchen. Mit ihm soll auch die Unfallgefahr auf der Bahnstrecke sinken. Zudem kommen Züge künftig schneller ans Ziel.