(lsw) Ein Großbrand in Tuttlingen hat in der Nacht zum Sonntag einen Schaden von mehreren Millionen Euro verursacht. Nach Polizeiangaben war das Feuer in einem holzverarbeitenden Betrieb ausgebrochen. Die Flammen griffen schnell auf einen Supermarkt und ein leerstehendes Wohnhaus über, beide konnten aber gelöscht werden. Das Feuer in der Werkhalle war am Morgen unter Kontrolle, wie Polizeisprecher Wolfgang Schoch berichtete.
„Von dem Betrieb ist nicht mehr viel da. Die Rauchentwicklung ist enorm.“ Wegen einer 50 bis 100 Meter hohen gewaltigen Rauchsäule mit Rauchgasen wurden die Bewohner Tuttlingens aufgerufen, Fenster und Türen geschlossen zu halten.“ Ein Feuerwehrmann wurde bei dem Einsatz leicht verletzt. Die Rettungskräfte waren bis in den Nachmittag hinein mit dem Brand beschäftigt.
Evakuierung
Die Feuerwehr hatte Sorge, dass der Brand sich auf eine benachbarte Tankstelle ausbreiten könnte, auf deren Gelände sich ein oberirdischer Flüssiggastank befindet. Dies konnte jedoch verhindert werden. Lediglich ein Wohnwagen auf dem Tankstellengelände fing Feuer. Weil akute Explosionsgefahr bestand, evakuierte die Polizei vorsorglich alle Häuser der umliegenden Straßen. 112 Menschen wurden aus dem Schlaf gerissen und kamen vorübergehend in einer Schule und einer mobilen Betreuungsstelle des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) unter.
Für zwei von ihnen war die Aufregung so groß, dass sie ins Krankenhaus gebracht wurden. Die erste Bewohner kehrten bereits am Vormittag in ihre Häuser zurück. Viele drängten auch darauf, weil sie in den Häusern ihre Haustiere zurückgelassen hatten. „Wenn der Flüssiggastank Feuer gefangen hätte, wäre dies verheerend gewesen“, betonte Schoch. Auf dem Gelände des holzverarbeitenden Betriebs brannten zwei voll mit Holz beladene Lastwagen nieder. Sie seien also solche kaum noch zu erkennen, meinte Schoch.
Über 160 Feuerwehrleute waren mit 25 Löschfahrzeugen im Einsatz und mussten die teilweise bis zu 30 Meter hohen Flammen, die auf einer Fläche von 40 mal 50 Metern wüteten, bändigen. Das Technische Hilfswerk (THW) wollte im Laufe des Tages mit schwerem Gerät in die abgebrannte Halle vordringen, um den Brandschutt auseinanderzuziehen. „Damit sollen Brandnester gelöscht werden“, sagte Schoch. Die Brandursache stand zunächst nicht fest. Das Feuer war gegen 3 Uhr von einem Passanten entdeckt worden.