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RÖTTINGEN: Mit der Rikscha zu Don Camillo

RÖTTINGEN

Mit der Rikscha zu Don Camillo

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    So soll sie mal aussehen: die Schneidmühle in Röttingen nach der Renovierung, präsentiert von Gian Luca Volpe (links) und Bürgermeister Martin Umscheid.
    So soll sie mal aussehen: die Schneidmühle in Röttingen nach der Renovierung, präsentiert von Gian Luca Volpe (links) und Bürgermeister Martin Umscheid. Foto: Foto: Thomas Fritz

    Die Lage ist top. Die Idee genial – und schon jetzt appetitanregend: Gian Luca Volpe hat im Herbst 2012 die Schneidmühle am idyllisch gelegenen Mühlbach in Röttingen gekauft. Das alte Steinhaus soll zu einem Restaurant umgebaut werden. Auch an Fremdenzimmer ist gedacht. Ein wagemutiges Projekt, das der Italiener aber mit viel Herzblut angeht.

    Ein Foto des bauernschlauen Priesters Don Camillo beim Spaghettiessen ziert die Titelseite des Exposés, das Gian Luca Volpe für sein „Bacardo Don Camillo“, wie das Restaurant in der Mühle künftig heißen soll, erstellt hat.

    „Bacardo – so werden in Venedig schon seit Jahrhunderten die Osterien genannt“, schwärmt er im schönsten Italienisch. Und Bürgermeister Martin Umscheid sitzt augenzwinkernd daneben: „Hoffentlich werde ich nicht zu Peppone“, sagt er und grinst.

    Doch von zwei wackeren Streitern wie Don Camillo und Peppone in den alten Schwarz-Weiß-Filmen der 60-er Jahre dargestellt zu werden, sind die beiden weit entfernt. Im Gegenteil: Sie ziehen an einem Strang. Schließlich sind ja auch beide vom Fach. Volpe war lange Zeit zweiter Bürgermeister in seinem Heimatdorf Pianiga, der Partnergemeinde von Giebelstadt.

    Umscheid unterstützt Volpe, wenn es darum geht, Fördermittel für den Umbau der denkmalgeschützten Mühle zu bekommen. Rund eine Million Euro möchte der Innenarchitekt aus Italien in die Schneidmühle investieren.

    „Hoffentlich werde ich nicht zu Peppone.“

    Martin Umscheid Bürgermeister in Röttingen

    Die Finanzierung stehe zu 75 Prozent, sagt Volpe. „Na, ja, vielleicht auch zu 80 Prozent“, lächelt er optimistisch. Für den Rest sucht er gerade noch nach einem weiteren Partner, mit dem er das Projekt schultern kann.

    Was die Förderung angeht, so rechnet Umscheid mit einer Summe zwischen 100 000 bis 200 000 Euro, die aus Mitteln der Städtebauförderung in die Renovierung der Schneidmühle fließen sollen. Mit einer Zuwendung aus dem Entschädigungsfonds des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege sei aber nicht zu rechnen, so Umscheid.

    Gian Luca Volpe wünscht sich, dass er noch Ende dieses Jahres mit dem Umbau der Schneidmühle beginnen kann. Während der Bauzeit wird sich die alte Mühle vor allem im Inneren sehr verändern.

    Außen achtet der Denkmalschutz darauf, dass möglichst viele der Steine, die um 1836 für den Bau des Mühlengebäudes verwendet wurden, erhalten bleiben. Sie verleihen dem Haus ein besonderes Flair – ein italienisches eben.

    Das Besondere am Konzept von Gian Luca Volpe ist, dass sich das Restaurant nicht im Erdgeschoß der Mühle befindet. Als erstes geht der Gast an der Küche vorbei. Durch eine Glaswand kann schon mal ein Blick in die Töpfe geworfen werden. Auf der anderen Seite des Foyers wird ein kleiner Laden, in dem typisch italienische Spezialitäten verkauft werden, eingerichtet. Ein Glaslift führt hinauf ins Restaurant. Wer großen Hunger hat und sich den Weg über die Küche ersparen möchte, kann auch den alten, romantischen Brückenzugang an der Stirnseite der Mühle nutzen, um direkt in den Gastraum zu kommen.

    Im Restaurant will Volpe 39 Sitzgelegenheiten einrichten. Auch eine Bar an der Theke soll es geben. Einen Stock darüber, auf dem Dachboden, werden vier Mini-Suiten eingerichtet. Volpe setzt aber auch auf den deutschen Sommer. Vor der Mühle möchte er den schönen Blick aufs Wasser und den Röttinger Stadttürmen nutzen, um hier auf einer Holzterrasse etwa 100 Gästen eine Außenbewirtung anzubieten.

    In allen Bereichen setzt der italienische Innenarchitekt seine Note. Die Möbel hat er selbst konstruiert. Und das Design – vom Tisch bis hin zum Bett – ist aufeinander abgestimmt. Nur das Parken ist ein kleines Problem. Aber auch dafür hat Volpe eine Lösung. Wenn die Gäste am Platz der deutschen Einheit ihr Auto abstellen, will er sie mit einer Rikscha dort abholen – besser gesagt, abholen lassen.

    Natürlich wird sich der Restaurant-Chef nicht jeden Abend abstrampeln. Dass er sich aber kräftig ins Zeug legen muss und Durchhaltevermögen braucht, bis Osteria und Pension gut laufen, ist ihm bewusst. Volpe setzt auf die Lage Röttingens an der Romantischen Straße und auf gastronomische Qualität: italienische Küche für jedermann.

    Bürgermeister Martin Umscheid hofft, dass auf den letzten Metern nichts mehr schief geht. „Die Lage und das Konzept überzeugen“, sagt er. Vor allem auch mit dem nebenan gelegenen Julius-Echter-Stift, das zu einem Tagungszentrum für Manager ertüchtigt werden soll, wäre das dann eine „ideale Symbiose“, sagt er.

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