Unter dem Motto "Werde Licht!" stimmte der Kammerchor des Bezirkskantorats Tauberbischofsheim unter der Leitung von Julia Kohler am ersten Adventssonntag in der Martinskirche auf das kommende Christfest ein. Geistliche Impulse kamen von Dekan Thomas Holler.
"Mit Jesus kommt das wahre Licht an Weihnachten in die Welt", erklärte Holler. Daran erinnerten die zahlreichen Liedbeiträge beim Konzert des Kammerchores. Die Musik wollte Holler verstanden wissen als einen Lichtstrahl, der das Dunkel der Welt erhellt. "In schweren Zeiten helfen sie, den Glauben wachzuhalten", war er überzeugt.
Titelgebend für die Adventsmusik war Friedrich Wilhelm Kückens Motette "Mache dich auf! Werde Licht!" Mit ihr eröffneten die rund 25 Sängerinnen und Sänger das Konzert. Das Werk des Komponisten aus der Romantik war gekennzeichnet von einer vorwärts treibenden Melodik und Rhythmik, von effektvollen dynamischen Kontrasten und klaren Strukturen.
Einige Lieder beleuchteten die wichtige Rolle der Jungfrau Maria
Bekannte Texte wie "O Heiland, reiß die Himmel auf" und "Macht hoch die Tür" waren in romantischen Vertonungen von Johannes Brahms und Moritz Hauptmann zu hören. Von Anton Bruckner, dessen 200. Geburtstags dieses Jahr gedacht wird, standen die beiden ergreifenden Chöre "Virga Jesse" und "Ave Maria" auf dem Programm.
Johannes Brahms war mit zwei Marienliedern vertreten. "Es flog ein Täublein weiße" und "Der englische Gruß" waren versifizierte Theologie. Beide Lieder handelten von der Verkündigung des Herrn. In sprachlichen Bildern vom "gezierten Garten" oder dem "Tau auf den Blumenmatten" kündeten sie von der Botschaft des Engels, dass die Jungfrau Maria den Sohn Gottes vom Heiligen Geist empfangen und ihn gebären wird.
Marias Rolle im Heilsgeschehen beleuchtete Dekan Holler in einem weiteren Impuls. Die Gottesmutter wird seinen Angaben zufolge als "Morgenröte" bezeichnet, weil durch sie das Heil in die Welt gekommen sei. "Mit ihr hat die Geschichte der Erlösung begonnen", sagte Holler. Der Dekan sprach von Maria als einem "Lichtstrahl der Hoffnung", der die Nacht erhelle. Für ihn lässt sich aus dem biblischen Geschehen viel Zuversicht schöpfen: "Zwar gibt es noch viel Dunkelheit und Leid, doch das Schicksal ist bereits zum Guten hin entschieden."
Zum Jahresende ist in der Martinskirche ein Orgelfeuerwerk geplant
Zeugnis davon gaben die vom Kammerchor mit großer Innigkeit vorgetragenen "Advent-Motetten" von Joseph Gabriel Rheinberger. Aus ihnen sprach die Gewissheit, dass diejenigen nicht untergehen werden, die auf Gott vertraut. So viel geistliche und musikalische Erbauung tut gut in der hektischen Vorweihnachtszeit. Die zahlreichen Zuhörerinnen und Zuhörer in der Martinskirche bedachten die Leistung des Kammerchors und seiner Dirigentin mit lang anhaltendem Applaus. Das Konzert hatte tatsächlich ein Licht in den Herzen entzündet und die Vorfreude auf Weihnachten gesteigert.
Die diesjährige Veranstaltungsreihe "Musikkirche Tauberbischofsheim" endet mit einem Orgelfeuerwerk an Silvester. Am Dienstag, 31. Dezember, gibt es ab 23.30 Uhr in der Martinskirche Musik und Gedanken zum Jahreswechsel. Kirchenmusikdirektor Michael Müller spielt an der Orgel, von Dekan Holler sind geistliche Impulse zu hören. Im Anschluss findet ein Sektempfang unter der Empore statt.