Götz Alsmann ist ein Multitalent. Er ist Moderator, Unterhaltungskünstler und ein begnadeter Jazzmusiker – schon zwei Mal gewann er den Echo in der Kategorie Jazz (2004 und 2012). Sicher könnte der gebürtige Münsteraner ein mehrstündiges Bühnenprogramm alleine stemmen. Doch nach Bad Mergentheim brachte der „Zimmer frei!“-Moderator seine ganze Band mit und präsentierte die schönsten Musikstücke aus Musicals, Revuen und Kabaretts vom Broadway von Ende der Zwanziger bis Ende der Fünfziger Jahre.
Die Show beginnt: Aus dem Hintergrund kündigt ein Sprecher unmissverständlich an, wo die Reise an diesem Abend hingeht: „Next stop broadway“ schallt es in den Kursaal, wo rund 300 Jazzliebhaber eher gesetzteren Alters auf den König des deutschen Jazzschlagers warten. In rosafarbenen Anzügen mit schwarzen Kragen betreten Götz Alsmann (Gesang und Flügel), Altfrid M. Sicking (Vibraphon, Xylophon und Trompete), Michael Ottomar Müller (Bassgitarre), Rudi Marhold (Schlagzeug) und Markus Paßlick (Trommeln) die Bühne. „Schönen Guten Abend meine Damen und Herren“, begrüßt Alsmann die Gäste und schiebt ein ironisches „Liebe Kinder“ hinterher. Indirekt gibt er so schon mal die Maxime für den Abend vor: Es darf auch gelacht werden.
Was folgt ist ein großartiger Musik-Mix aus Broadway-Stücken wie „My fair lady“, „Kiss me Kate“ und „Orchestra wives“. Und wenn das Programm schon „Am Broadway“ heißt, darf dabei natürlich eine Ode an den Broadway selbst nicht fehlen. Schon früh am Abend besingt sie Alsmann als die Straße, die jeder mag.
Unsterbliche Klassiker
Doch Götz Alsmann und Band wären nicht sie selbst, wenn sie einfach die Original-Titel nähmen, herunterklimperten und wieder von der Bühne verschwänden. Nein, Alsmann und Bandkollegen verleihen den unsterblichen Klassikern von Komponisten wie Cole Porter, George Gershwin und Jerome Kern den typischen Alsmann-Sound.
Und noch etwas ist besonders: Frontmann Götz Alsmann singt alle Lieder auf Deutsch. „Ich will, dass meine Gäste verstehen, was ihnen vorgesungen wird“, sagt er dazu und erhält dafür anerkennenden Applaus.
Zwischen den Musikstücken lässt Götz Alsmann immer wieder auch seine Fähigkeiten als Entertainer durchblicken, moderiert er doch seit 1996 die WDR-Sendung „Zimmer frei!“. Mit witzigen Anekdoten zu Liedern und aus seinem Leben bringt er auch die Mergentheimer Besucher zum Lachen.
So erzählt er beispielsweise von den Modeschauen des Otto-Versands, die er als kleiner Junge mit seiner Mutter besuchen musste. Vor dem Stück „Alles passiert immer mir“ outet er sich als ausgewiesener Pechvogel. Und er offenbart sich überraschenderweise sogar als mieser Tänzer: „Ich tanze als hätte ich Betonschuhe“ an, gibt er offenkundig zu.
Komödiantischer Höhepunkt des Abends ist aber die Vision eines Musicals speziell für Senioren von Trommler Markus Paßlick: Als Komponist des Stücks „Opa das Phantom“ schwebt ihm dabei „Alte Leut Webber“ vor. Die beiden Hauptrollen spielen Helene Fischer und Götz Alsmann als die Schöne und das Biest. Und als Nebelmaschine muss ein VW Golf Diesel herhalten.