Völlig neue Wege in der Trägerschaft wollen die Kommunen Großrinderfeld und Lauda-Königshofen gehen. Für die drei neu zu bauenden Kindertagesstätten in Gerchsheim, Großrinderfeld und Königshofen will man den Zweckverband "Kindliche Bildung Tauberfranken" (KiBiTa) gründen, der in Zukunft auch die Mittagsbetreuung in den beiden Kommunen abdecken soll.
Man betrete damit wieder einmal Neuland und sei Vorreiter in Baden-Württemberg, führte Bürgermeister Johannes Leibold in der jüngsten Großrinderfelder Gemeinderatssitzung im Dorfgemeinschaftshaus Schönfeld aus. Erste Gespräche auf Bürgermeisterebene fanden im vergangenen Frühjahr statt, die Gemeinderäte beschlossen in Großrinderfeld die grundsätzliche Bereitschaft für den Zweckverband im Juni 2022.
Daraufhin hatten die beiden Verwaltungen einen Satzungsentwurf ausgearbeitet, der nun zur Diskussion stand. Darin ist beispielsweise geregelt, wer welche Kosten zu übernehmen hat. Anfangs wird Großrinderfeld ein Drittel der Kosten des Zweckverbandes tragen, Lauda-Königshofen zwei Drittel. Für Großrinderfeld werden es ungefähr 13.000 Euro sein. Zudem soll der Zweckverband möglichst schnell seine Arbeit aufnehmen, denn der Bau der Kindertagesstätte in Königshofen steht unmittelbar bevor. Die beiden Großrinderfelder Bauprojekte sind noch in der Planungsphase, sollen aber auch bis 2026 abgeschlossen sein.
Konstituierende Sitzung soll im März stattfinden
Noch im März soll die konstituierende Sitzung des Zweckverbandes mit Wahl des Verbandsvorsitzenden und Beschluss über die Stellenausschreibung des Verbandsgeschäftsführers oder der Verbandsgeschäftsführerin stattfinden. Geplant ist, die Geschäftsstelle ab 1. September zu besetzen. Verwaltungssitz wird Lauda-Königshofen sein.
In diesem Zusammenhang fragte Walter Lutz nach, was dann mit dem Schönfelder Kindergarten geschehe, wenn der neue Zweckverband die Trägerschaft für die neuen Kindertagesstätten übernimmt. Hier verwies Bürgermeister Leibold auf einen Gemeinderatsbeschluss, dass man sich zukünftig in Großrinderfeld nur noch auf zwei Standorte festlegen wolle, eben Großrinderfeld und Gerchsheim.
Leibold räumte ein, dass es in der Übergangszeit eine Parallelstruktur der Trägerschaft mit dem bisherigen Träger, den Kirchenverwaltungen, geben wird. Die Verrechnungsstelle in Tauberbischofsheim wisse von den Plänen der beiden Kommunen. "Es ist für mich selbstverständlich, wenn ich so nah zusammenarbeiten, dass ich mich mit der Verrechnungsstelle abstimme und bespreche", erläuterte Leibold.
Auch die Kirche spricht sich für Zweckverbände aus
Die katholische Kirche, Träger vieler Kindertagesstätten im Main-Tauber-Kreis, plädiere grundsätzlich ebenfalls für Zweckverbände bei der Kinderbetreuung, setze aber auf eine Zusammenarbeit der einzelnen Seelsorgeeinheiten, so der Bürgermeister. Daraufhin beschloss der Gemeinderat einstimmig, die Verbandssatzung zu billigen, damit man möglichst schnell vorankommt und das notwendige Personal gewinnen kann.
In diesem Zusammenhang erläuterte Bürgermeister Leibold eine Eilentscheidung, die er getroffen hatte. Nachdem in den bisherigen Kindertagesstätten zwei Auszubildende ihre Ausbildungszeit beenden und sich schon auf andere Stellen beworben hatten, wurde der Beschluss gefasst, sie längerfristig an die Standorte in der Gemeinde Großrinderfeld zu binden. "Wir wären ja blöd, wenn wir die beiden Frauen hier ausbilden und dann ziehen lassen, bei dem Personalmangel", begründete der Bürgermeister seine Entscheidung, die vom Gemeinderat nachträglich genehmigt wurde. Christof Eisele begrüßte vor allem die unbefristeten Arbeitsverträge, denn in seinen Augen machten Befristungen keinen Sinn, wenn man gute Leute an sich binden wolle.