Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Main-Tauber
Icon Pfeil nach unten

HARDHEIM: Neue Rakete für Hardheim

HARDHEIM

Neue Rakete für Hardheim

    • |
    • |
    Probehalber war die Rakete bereits einmal aufgerichtet, bevor sie in wenigen Tage an den neuen Standort transportiert wird.
    Probehalber war die Rakete bereits einmal aufgerichtet, bevor sie in wenigen Tage an den neuen Standort transportiert wird. Foto: Foto: Kinkele

    30 Jahre lang stand auf der Anhöhe über der Stadt ein Raketenmodell. Damit erinnerte sich Hardheim im Neckar-Odenwald-Kreis seines großen Sohnes, Weltraumpionier Dr. Walter Hohmann. 2003 ging es bei Sanierungsarbeiten zu Bruch. Nun bekommt die Stadt erneut eine Rakete.

    Wenn die Ariane V vom Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guayana abhebt, hat sie Technologie made in Ochsenfurt mit an Bord. Die Kinkele GmbH & Co KG fertigt ein großes, ringförmiges Bauteil aus Aluminium, das in der jüngsten Generation der europäischen Trägerrakete verbaut ist. Jetzt wurde bei Kinkele sogar eine ganze Ariane-Rakete gebaut. Die allerdings wird niemals den Weg ins All antreten. Sie ist als neues Denkmal für den Weltraumpionier Walter Hohmann gedacht und wird demnächst in seiner Heimatstadt Hardheim aufgestellt.

    Am 18. März 1880 kam Walter Hohmann dort zur Welt. Nach dem Gymnasium in Würzburg studierte er Bauingenieurwesen in München. Neben seiner beruflichen Tätigkeit als Prüfingenieur für Baustatik beschäftigte sich Hohmann mit Himmelsmechanik und Raumfahrt.

    Zwischen 1911 und 1915 berechnete er, welche Eigenschaft ein raketengetriebenes Raumschiff haben muss, um die zum Verlassen der Erdumlaufbahn nötige Fluchtgeschwindigkeit erreichen zu können. Seine Arbeiten dienten als Grundlage für spätere Raketen-Entwicklungen, bis hin zum Apollo-Programm und den bemannten Flügen zum Mond.

    Seit 1969 trägt die Volkssternwarte in Essen, Hohmanns letztem Wohnort, den Namen Walter-Hohmann-Sternwarte. Ein Jahr später wurde ein 16 Kilometer großer Krater auf der Rückseite des Mondes nach dem Wegbereiter der Weltraumfahrt benannt. Und seine Geburtsstadt Hardheim hatte ein Raketenmodell als Erinnerung an ihn, das das Deutsche Museum der Stadt zur Verfügung gestellt hatte.

    Jahrelang hat sich die Stadt am Rand des Odenwalds um Ersatz für das beliebte Wahrzeichen bemüht. Die zündende Idee kam Bürgermeister Heribert Fouquet, als er von Auszubildenden des Luft- und Raumfahrtkonzerns EADS las, die die Ariane V nachgebaut hatten.

    Über die Hardheimer Maschinenfabrik Eirich kam der Kontakt zu Kinkele zustande. Der Maschinenbauer im Gewerbegebiet Hohestadt gilt in der Branche als ausgemachter Spezialist für ungewöhnliche Aufträge und willigte in das Vorhaben ein. EADS stellten die Pläne ihres Modells zu Verfügung. Seit Ende Oktober wurde an der neuen Rakete gebaut.

    Sie entspricht der richtigen Ariane V genau im Maßstab 1:4,29, ist also 12,40 Meter hoch und fast zehn Tonnen schwer. Der Grundkörper des Modells besteht aus Stahlrohren. Spitzen und Triebwerksattrappen sind auf glasfaserverstärktem Kunststoff gefertigt.

    Technisch gesehen ist die Firma Kinkele andere Herausforderungen gewöhnt. Ein bisschen stolz auf den ungewöhnlichen Auftrag ist man trotzdem. „Wir können einmal mehr beweisen, dass wir nicht nur als Maschinenbauer weltweit gefragt, sondern auch als Fertiger von Kunstobjekten bestens qualifiziert sind“, sagt kaufmännischer Geschäftsführer Thomas Götz.

    „Eine Rakete bauen wir nicht jeden Tag“, sagt Firmenchef Friedrich Kinkele, aber schließlich stehe das Unternehmen in enger Beziehung zur Luft- und Raumfahrttechnik, auch wenn es dabei hauptsächlich um den Bau von Montagevorrichtungen und Fertigungsanlagen – unter anderem für die Landeklappen des neuen Airbus A 380.

    Die Rakete liegt nun fertig lackiert und mit originalgetreuen Aufklebern versehen in der Montagehalle. Einmal Ende Januar beim Besuch von Bürgermeister Fouquet war sie probeweise aufgerichtet worden. Am Freitag, 16. März, tritt sie ihren Weg nach Hardheim an. Am 17. März wird sie von zwei Autokranen am Fuße des Hockenbergs vor den Toren der Stadt aufgestellt, einen Tag vor dem 132. Geburtstag ihres berühmten Sohnes Walter Hohmann.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden